24. Juli 2014

Flug MH17: keine Zeit für Dementis

Deutsche sind vollauf damit beschäftigt, den nächsten ultimativen Beweis für Putins Schuld aus dem Netz zu fischen. Selbst die Praktikanten haben keine Zeit, vor allem nicht den Auftrag, die Dementis zu sammeln und zwecks "anständigen" Journalismus zu dokumentieren.

Diesmal erfand reuters den ultimativen Beweis* für einen Abschuß von MH17 mit einer Buk, alle deutschen Medien griffen gierig nach dem Strohlhalm, der Spiegel ließ auch noch weg, was ihm nicht in den Kram paßte und am Schluß blieb hängern, daß Reuters den Beweis verbreitet hat. Nun können die Geheimdienste ihre Arbeit machen und das Internet nach Beweisen durchsuchen. Sie werden fündig, denn wenn 500 deutsche Medien unisono berichten, daß die Separatisten das Flugzeug abge­schossen haben, dann ist das so. Der interviewte Kommandeur hatte zwar auch nur gehört, daß es so gewesen sein könnte, aber das spielt längst keine Rolle mehr.

Wenigstens wir bringen ein solches Dementi, nein, gleich zwei.

Reuters entstellt Äußerungen von Rebellenkommandeur über Buk-Raketen

Das belegt die Videoaufnahme des Interviews, die nun RIA Novosti vorliegt.


Es ist genau das, was wir gefordert haben. Reuters möge das Video in Gänze veröfentlichen. Wir brauchen keine vorgekauten Meinungs­häppchen, da wir uns selber eine Meinung bilden können. Im übrigen legt auch RIA das Video nicht vor. Insofern steht Aussage gegen Aussage.

Die zweite Meldung haben wir bisher auf dem ukrainsichen Regierungsportal nicht finden können. Das wird sich beizeiten auch rumschweigen, sollte es stimmen.

Die ukrainische Regierung, die nach dem Absturz der malaysischen Boeing von einer Mitschuld Russlands gesprochen hat, distanziert sich nun von den Anschuldigungen. Es habe sich nicht um Vorwürfe, sondern um Mutmaßungen gehandelt, so der Kiewer Sicherheits- und Verteidigungsrat am Donnerstag.

Der Chefredakteur des Blogs hat untersagt, an dieser Stelle darzulegen, was wir von deutschen Journalisten halten. Wir wüßten da einige Wörter mit denen man diese species analogisieren könnten, verzichten aber drauf, um den einen anständigen Journalisten nicht mit in den Dreck zu ziehen.

Die BBC fängt inzwischen auch an, Beweise zu vernichten und entfernt den Buk-Hoax von ihrer russischsprachigen Seite. Документ недоступен bekommt man zu lesen.


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[update 25.07.2014 12:15 Uhr]

Nun hat reuters seine Version des Interviews online. Nur ist die genau das, was wir hier behauptet haben. Hörensagen, also stille Post. Die Beweiskraft tendiert gegen Null.