30. Januar 2015

nachtragend: Georg Diez - Herumlärmer in eigener Sache

via LePenseur

Wir sind wieder mal nachtragend, da das Ereignis, zu dem nur Russen und Überlebende ihre Stimme erheben dürfen sollten, vorbei ist, der größte Lärm von deutschen Illustrierten veranstaltet wurde, was Michael Klonowsky zu einer veritablen Antwort veranlaßte, die gleichermaßen die Diezes und Reschkes in deutschen Medienredaktionen erschlägt.

... dass bei ihm nur ein stammelnder Kitsch herauskommt, der sich gibt, als stünde uns der Expressionismus noch bevor, also zumindest eine Spur zu dröhnend ist, hat mit dem Autor selbst zu tun, mit habitueller Wichtigtuerei, mit dem vor allem bei Journalisten endemisch auftretenden Charakterdefekt des sich-auf-die-Brust-trommeln-Müssens, damit man aus der Meute wenigstens durch seine Lautstärke hervorsteche, vielleicht auch bloß mit Geschmacklosigkeit und postpubertärem Übereifer. Nun eignet sich das Gedenken an einen Massenmord nicht besonders zum Herumlärmen in eigener Sache, weshalb es sich für einen halbwegs kultivierten Schreiber empfiehlt, bei diesem Thema die Stimme zu senken und seine Begriffe zu zügeln. Hier gälte der Wittgensteinsche Kalauer einmal wirklich, dass man beschweigen müsse, worüber man nicht reden könne. Aber das nur beiseite in den Wind gesprochen.

Merke: Man kann im Kontext Bundesrepublik mit dem Wort Auschwitz keinen wirklich sinnhaltigen Satz bilden; es kommt entweder eine Trivialität oder eine Obszönität dabei heraus.


Es gibt nicht nur jenen typisch deutschen, die Seele zerfressenden Neid, den Schmidt-Schauze einst bei Ostdeutschen ausmachte. Es gibt auch den huldvollen, den mit Ehrerbietung vorgebrachten, daß einem nicht selber diese Worte aus der Feder flossen, denn wir hatten es, bis auf die Abwatsche der Hetzer von der Illustrierten beim Wittgensteinchen Ratschlag belassen.