28. April 2016

Maxl bedröppelt



Maxl saß wieder mal ein paar Tage bedröpelt in seiner Astgabel, hat kei­nen Ton gesagt, nicht gefressen, mußte zum Spielen getragen werden. Das richtige Leben ist dann doch etwas zu kompliziert für ihn. Er war aber auch selber Schuld.

Jahrelange Nagerei an seiner Badewanne sorgte dafür, daß sie brüchig wurde, Risse aufwies und letztlich passieren mußte, was passierte. Vorige Woche stürzte sie mit donnernden Getöse zu Boden, und Maxl kam in den Genuß eines Niagarfalles. Das hat ihn einen ganzen Tag lang beeindruckt, dann schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Seine Turnübungen funktionierten wieder wie gehabt. Bis die neue Badewanne da war. Das ist das gleiche Modell wie vorher, doch nun in Orange statt zartem Grün.

Was macht Maxl? Setzt sich in die Astgabel und macht auf bedröppelt. Die schwule Farbe mag er nicht. Da muß er aber durch. Insofern kam kurz das Gesetz zur Anwendung unmittelbaren Zwangs zum Zuge, verbunden mit Bestechung. Erst mal wurde ihm frisch gezupftes Gras aus der Hand gege­ben, was er begierig und in aller Seelenruhe abnagte, bis nichts mehr dran war. Dann wurde ein Flugzeugabsturz provoziert. Die bemerkenswerte Folge war, daß er gar nicht erst versuchte fang-mich-doch zu Spielen. Er ließ sich widerstandslos festnehmen, sprich, von der Stuhlbeinleiste ab­pflücken.

Statt ihn in den Käfig zu setzen, damit er frißt, oder auf das Dach seines Palastes, wurde er schlichtweg ins kalte Wasser gesetzt. Das ganze zwei­mal hintereinander. Stunden später war wenigstens diese Angst wieder verschwunden. Sein Dasein normalisiert sich wieder.