21. Mai 2016

die Ruhe selbst

Sich in das richtige Leben zurückkämpfen ist so einfach nicht, wenn man den Kopf verdreht und die Brust gestreichelt bekommt. Irgend­wann verschwindet man in den Weiten des Weltraumes und ist für das Hier und Jetzt nicht mehr erreichbar. In weiter Ferne war der kurze Seufzer der Erleichterung zu hören, ein grundauf zufriedenes Schlabbern. Dann war wieder Ruhe. Gefühlte zehn Zentner Gewicht sollten von der Liege gehievt werden. Ich drehte mich allerdings zuerst auf die linke Seite, um das Gehörte zu verifizieren. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich das zusammengerollte Fellknäuel unter dem Stuhl entdeckte. Ein wildes Tier.

Also habe ich ja doch richtig gehört. Da lag jemand die ganze Zeit unter der Liege, und ich habe es erst ganz am Schluß bemerkt. Es gibt demzufolge wenigstens einen, der eine noch viel größere Ruhe weg hat als ich. Da kann ich mir noch drei große Scheiben von abschneiden.

Ja, der hat die Arschruhe weg. Ich kenne keinen ent­spannteren Hund.


Nachdem es zum dritten Mal an der Pforte gepocht hatte, stand das Wildtier schwanzwedelnd die Freiheit erheischend im Portal und wurde von mir mit einem flinken Griff ins Halsband an der Flucht gehindert. Der Atlantik ist nicht weit. Der interessiert ihn nicht. Er ist allerdings teuer, wenn die Policia Local Zeuge des Strandausflugs wird. Viel wichtiger für die Erwärmung des Hundeherzens sind die vielen Vögel, denen man nachstellen kann. Die örtlichen Hunde­damen sind langweilig.