23. Februar 2017

NSU: Hochstapel auch du!



Am Ende der 350. Folge der Schauprozeßinszenierung am Münchener OLG-Stadl wird einer der Helden der letzten Folgen entlassen. Er wird nicht mehr benötigt. Er stirbt den Gerichtstod.

Da es keine weiteren Fragen an Saß gibt, wird der Gutachter entlassen. Zschäpe-Verteidiger kündigt aber Widerspruch gegen Verwertung an

Es wurde einiges geboten, um den Spannungsbogen an Hochstapelei und Scharlatanerie über dutzende Folgen aufrechtzuerhalten. Am Schluß mußte es abrupt zu Ende gehen, nachdem eine Oberaufseherin aus der Anstalt, in der Zschäpe zur Zeit beherbergt ist, genau das gleiche gesagt hat, wie jener Mitbürger, der sie aus ihrem langwöchigen Jahresurlaub kannte.

Wir schwifften ab.

Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe waren echt nette Leute im Urlaub auf Fehmarn. Bei der Gelegenheit fallen einem auch gleich wieder die dicksten Urlaubskumpels ein, die Morks. Und es stellt sich die Frage nach ihrem Zeugencasting, das sie absolvierten, bevor sie zu ihrer Zeugensimulation antreten mußten. Nur der Junge, der war so grottenschlecht im Text lernen, daß man ihm die Vorstellung auf dem Polizeirevier ersparte. Die Morks hatten eine sehr gute Meinung über Zschäpe, so daß sich durchaus die Frage stellt, was Zschäpe zwischen dem 2.11. und 7.11.2011 mit ihnen unternommen hat.

Das war damals. Was heute ist, ist zwar auch völlig uninteressant, irrelevant erst recht, da es dem Rufmordprozeß nicht dienlich ist, und erst recht keinen Beitrag bei der Aufklärung der zur Last gelegten Kapitalverbrechen geleistet wird. Die wesentlichen Angaben seien trotzdem (zum Teil lesbarer gemacht) zitiert.

JVA-Beamtin berichtet: Zschäpe sei höflich, sachlich und unauffällig im Umgang, gut integriert. Entscheidungen habe sie hingenommen.

Keine disziplinarischen Maßnahmen gegen Zschäpe, so JVA-Beamtin. Die Haftsituation nannte Zschäpe belastend, wollte aber keine Hilfe

Zschäpe nehme an JVA-Angeboten teil: sie zeichne + bastle gerne, spiele Volleyball, setzte sich ein, dass genügend Bälle da seien.

Die stellvertretende Anstaltsleiterin vergaß nur eines hinzuzufügen. Frau Zschäpe ist eine echt nette Gefangene in Stadelheim.

Das hat dem im Gerichtssaal anwesenden Saß empfindlich aufs Gemüt geschlagen, so daß er aus seiner Rolle fiel.

Saß sieht in den Aussagen der JVA-Beamtin zu Zschäpes Verhalten in der U-Haft eine Bestätigung seiner Einschätzung, nämlich... Dass Zschäpe in der JVA als korrekt, höflich und unauffällig auftritt, passe. Saß spricht von Camouflage, anpassen an bestimmten Situationen

Das ist sowas von unterirdischer Psychogrütze. Das wünscht man nicht mal Merkel, daß die von solch einer Type psychologisiert wird. Anpassung an die jeweilige Lebenssituation, das ist das Überlebensprinzip des Menschen schlechthin. Der Knast ist das Leben von Zschäpe. Die Gerichtsverhandlung Kino, Theater und Rummel in einem. Kurzweil, Ablenkung. Vom schnöden Knastalltag.

Schauspielern, eine Rolle spielen, das funktioniert für eine Stunde, einen Tag, es funktioniert aber nicht für ein ganzes Leben, sprich dem Knastleben in alle seinen Facetten. Das hält niemand durch. Man ist, wie man ist. Der Saß kennt ja nicht mal die psychologischen Basics. Was für'n Depp haben die sich denn da an Land gezogen?

Da können wir mit küchenpsychologischer Ferndiagnostik unter Zuhilfenahme des Ratgeberteils der Super-Illu helfen. Damit ist nicht die Gysi-Kolumne gemeint, die er den verwirrten Ossis angedeihen läßt.

Solche Überheblichkeit kommt aus tief verinnerlichtem Standesdünkel, verletzter Eitelkeit und hemmungsloser Geldgier.

Mit einer unaufgeregten und sachlichen Aussage hat die JVA-Beamtin dem Saß die Maske vom Gesicht gezerrt und einmal mehr offen gelegt, um was es sich bei seinem Drehbuchpart in Wirklichkeit handelt. Er muß in der Inszenierung des Rufmrodprozesses den Scharlatan und Hochstapler geben, weil sich kein anderer Schauspieler gefunden hat.

Warum sich die Aussage der JVA-Beamtin nicht eignet und was diese von anderen Aussagen unterscheidet, die sich besser eignen, das verschweigt der Erfinder seiner eigenen Psychomethodik.

Dann wollen wir ihm mal hilfreich unter die Arme greifen und ein paar Basisdaten vermitteln, wenn es um die Psychoanalyse geht.

1. Die JVA-Beamtin hat auch nur nach Aktenlage referiert, da sie mit der Zschäpe nichts zu tun hat. Sie hat das aufgesagt, was die Akten hergeben, ist keinen Deut davon abgewichen, da sie Zschäpe nicht persönlich kennt. Die Akten widerspiegeln den guten Leumund, den Zschäpe in der Haft hat.

2. Saß beurteilt Mimik und Gestik im Gerichtssaal. Was kann er also maximal analysieren und glaskugeln? Genau, wie es Zschäpe während der Verhandlungen inklusive Hereinspazieren und Abführen geht. Das ist schon alles. Zschäpe reagiert im Gerichtssaal ausschließlich auf das, was im Gerichtssaal passiert. Saß sollte bezüglich des Verhaltens von Zschäpe im Knast tunlichst den Mund halten. Davon hat er keine Ahnung.

3. Die Beurteilung des Verhaltens im Gerichtssaal bzw. Gefängnis gestattet leider keine Schlüsse auf ihr Verhalten bei bzw. nach den jeweils zur Last gelegten Taten. Auch wenn man so tut. Dann tut man hochstapeln.

4. Zschäpe verweigert Saß die umfangreiche und sehr zeitaufwändige ärztliche Begutachtung, sprich Gespräche. Damit hat sich das psychologische Urteil bereits in Luft aufgelöst. Ohne persönliche fachärztliche und psycholugische Untersuchung kein Gutachten. Außer bei Saß. Der kann sowas. Hochstapeln.



Aussage der JVA-Beamtin eigne sich nicht, Abkehr Zschäpes von früheren Positionen zu belegen. Denn es gab keine tiefen Gespräche, so Saß

Ach schau einer an. Der Saß weiß ja doch, daß es ohne tiefe Gespräche gar nicht geht.

Leute, das ist der Hammer der Hochstapelei. Der, der keine Gespräche mit der Person führt, die er rufmorden und mollathisieren soll, der äußert sich dahingehend, daß es ohne tiefe Gespräche nicht geht. So ein Scharlatan will also ohne tiefe Gespräche ein Gutachten am Gericht verhökern, um fett Kasse zu machen. Das ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Die Verteidiger waren da sehr höflich, als sie nur das Wort Widerspruch in den Mund nahmen. Angesagt wäre ein Aufstand der Anständigen. Es braucht jemanden, der Jehova sagt und Saß der Scharlatanerie und Hochstapelei zichtigt. Im Gerichtssaal. Und zwar so laut und deutlich, daß Narin und Daimagüler sich ihre Aktentaschen um die Ohren hauen, so fuchsteufelswild sind sie in diesem Augenblick.

Bliebe noch ein Punkt übrig, der den Rufmordauftrag von Saß am besten erklärt.

5. Was, wenn Zschäpe mit den zur Last gelegten Verbrechen nichts, aber auch gar nichts zu tun hat? Was, wenn sie die auch nur aus der Zeitung, dem Fernsehen und den Vorführungen am OLG-Stadl kennt? Darum auch das von ihren Anwälten grottenschlecht zusammengeklöppelte Geständnis, das nichts weiter als die Kurzfassung der Anklage ist. Was also, wenn Zschäpe so auftritt wie sie auftritt, weil sie Null Peilung zu all dem Theater hat und es besser weiß?