27. Juni 2017

warum es nicht voran geht



Peter Hein von den Fehlfarben bekommt in der Zeitung Neues Deutsch­land satte drei Vollseiten spendiert. Gefühlt ist das ein halber Quadrat­meter bedrucktes Papier (bei Berliner Format). Die füllt der Sänger sogar weitestgehend aus. Das will was heißen in Zeiten gähnender Leere im deutschen Blätterwald. Das ist sowas wie ein Geniestreich.
Kann Musik eine Methode sein, um Kritik zu üben? Oder ist diese Idee von Musik längst passé?

Ändern wird das höchstwahrscheinlich nichts. Man kann ja immer sagen, was man scheiße findet. Aber das wird wohl keinen Einfluss haben auf die Umstände.

Musik hat noch nicht die Welt verändert. Aber man hat Einfluss auf Leute.

Wenn man etwas formuliert, hat man die Hoffnung, dass es irgendjemand hört. Aber man hat nicht das Gefühl, dass sich etwas ändert. Letztendlich predigt man ja immer schon zu den bereits Bekehrten. ...

Überall hat man ja Kumpels, die sich mit ihren Kindern eine Scheiße anhören, dass es nicht mehr lustig ist.

Ist das so?

Ja, das ist so. Und du kannst auch nichts machen. ...

Oder würden Sie heute sagen, es gibt eine politische Aufgabe, die man wahrnehmen muss?

Ja, jemand muss die wahrnehmen, aber nicht ich (lacht). Und tunlichst nicht die beschissenen karrieregeilen Kinder von Leuten, die ich früher schon für Arschlöcher hielt (lacht). Dagegen sollte irgendjemand was tun. Manchmal wird auch was getan leider, aber das ist dann auch immer nicht so schön.

Wie wäre denn zu verhindern, dass genau die Leute, von denen Sie gerade sprechen, uns künftig regieren?

Das weiß ich nicht. Rechtzeitig abtreiben. Oder in der Schule vernünftig - wie heißt das so schön? - mobben. Diese unfrohen Gestalten, die sich da immer als Hoffnungsträger präsentieren! Wir haben ja hier in Österreich, wo ich zurzeit lebe, gerade wieder wunderbare Kackfressen am Start.

Ja, Österreich. Da geht’s noch mal ein Zacken härter zu als in Deutschland.

Ja. Und da fragst du dich auch, warum eigentlich das politische Attentat als solches so in den Hintergrund getreten ist. Warum immer nur so Deppen wie wir dran glauben müssen. Andererseits wäre das ja ein Aufruf zur Gewalt, das darf ich ja gar nicht sagen.
Solange T.V. Smith noch tourt, ist man selber auch noch nicht alt. Der Mann hat eine sehr gesunde Sicht auf die Weltenläufte. Alle Achtung, daß es sowas überhaupt noch gibt. Schade, es müßte mehr Leute solchen Formats geben. Die Welt wäre eine bessere. So müssen wir uns dem Diktat der Kackfressen beugen. Die haben die längere Wurst.