30. November 2018

Perlen der Arbeiterfotografie: Handtücher



Ich hab mich mal von einem Artikel Danischs breitschlagen lassen und mir zwei solcher Mikrofaser Handtücher gegönnt. Ich habe da so eine Idee. Gewicht und Packmaß sind ja wirklich sensationell. Wenn ich Sonst mit großem Rucksack zur Sauna watscheln muß, dann könnte ich die beiden Teile in großzügig geschnittene Jacken- oder Hosentaschen stöpseln. Fehlen allerdings noch Schlappen, Wasserflasche usw.

Ich hätte die Handtücher im riesengroßen Angebot bei Decathlon nicht gefunden, wenn ich nicht über die Grabbelkiste gestolpert wäre. Das Handtuch Größe M war das letzte, ansonsten nur noch die L in allen unmöglichen Farben.

keine Luft mehr: Die Anmerkung als Schläfer

Nein, alles super meinte der Doktor nach Auswertung der Meßergebnisse. Laut Gerät habe ich einen strunzgesunden Schlaf. Meint der Apparat. Der Doktor weiß aber, daß es anders ist. Aber, wenigstens sind alle Parameter, die Auskunft über die Lebensfunktionen während des Schlafes geben, im Grünen.

Und wer schon immer mal wissen wollte, woher der Begriff Schläfer kommt, den sich das Gruselfeuilleton für langjährig inaktive Spiogenten ausgedacht hat, dem kann geholfen werden. Ein Schläfer verhält sich ganz ruhig.

1 Sekunde Schnarchen pro Nacht

Die Anmerkung ist so einer, der sich ganz ruhig verhält. Ihr hättet reich werden können, hättet ihr eure Fahrradketten dagegen gewettet.

Aber darum geht es nicht. Die Luft, die vor einiger Zeit komplett raus war, die ist wieder da. Ich mußte in der eklig kaltnassen Wetterperiode des November zu meinem Mißfallen noch einige Touren durch Berlin unternehmen, weil das schneller als öffentliche Verkehrsmittel geht. Aber auch das hat sich inzwischen erledigt und in, nicht Wohlgefallen, aber eine zufriedenstellende Situation aufgelöst.

Wie fährt es sich also ohne Luft? Nach 270 Kilometern (2,7% der versprochenen Laufleistung), mehr waren es nicht seit Montage des Schwalbe Airless System, bin ich hellauf begeistert.

Es ist eine Kopfsache, die wohl ewig braucht, bis sie nicht mehr im Schädel herumspukt. Jedesmal wenn ich aufsatteln will, prüfe ich pawlowitsch konditioniert, ob genügend Luft für die Tour drauf ist. Das ist aber gar nicht nötig.

Er fährt sich etwas härter als alle, die ich vorher drauf hatte und bei 5 Bar gefahren bin. Behauptet wird, er sei mit 3,5 Bar vergleichbar. Die Härte hat aber damit zu tun, daß Luft eben doch besser federt als Schaumstoff.

Die Decke wiederum ist den widrigen Bedingungen des Herbstes in der Stadt gewachsen. Wenn man vorsichtig über das nasse, auf den Fahrradwegen nicht geräumte Laub fährt, in der Hoffnung, daß die per Hinweisschild offerierten Schäden auf dem Radweg kein Schlagloch sind, dann kommt man ganz gut durch.

Was macht man unvernünftigerweise, wenn man bis Silvester einfach nur noch Zeit totzuschlagen hat? Ich z.b. habe mich bei strahlendem Sonnenschein doch noch einmal af den Sattel gesetzt, diesmal freiweillig statt notgedrungen. Ich habe es fast bereut, denn draußen, vor den Toren der Stadt, im Brandenburgischen, da waren es knackige Null Grad. Ein Besuch in der etwas unterkühlten Sauna mußte es dann wieder richten, wobei untterkühlt für mich bedeutet, daß es nicht so belastend ist und ich einfach länger drin bleibe, um zu schwitzen. Mich stört das nicht.

Ich weiß nicht mal, ob diese luftlosen Reifen überhaupt für diese Temperaturen zugelassen sind. Der Motor ist es jedenfalls nicht. Der fährt erst ab 5 Grad in den Positiven.

Kurz und gut: Ich bin begeistert.

Der zur Routine gewordenen Besuch beim Zahnarzt zum Jahresabschluß war auch von einem anderen Stern. Sie wollte nur kucken. Das ist mir meines Wissens in den letzten dreißig Jahren höchstens drei Mal passiert. Da hat sich der Einbau der Mercedes-Zähne am Jahresanfang ja doch tierisch gelohnt. Für mich sowieso. Und überhaupt.

Hey ho, let's go.

29. November 2018

Fehler beim Küssen

Kopf nach links - Kuss (auf rechte Wange des Gegenüber), Kopf nach rechts - Kuss (auf linke Wange des Gegenüber), so jedenfalls auf den Kanaren

also 2 Küsse...
Oh Shit, das habe ich wohl immer falsch gemacht. Ich hab Hals, zählt nicht als Ausrede, auch wenn das stimmt.

Gut, daß das noch gerade so rechtzeitig geklärt wurde. Diesmal mache ich das dann richtig.

Uwe Dziuballa - ein jüdisches Heldenepos

Hat sich der Puls wieder gelegt? Ist das Leben in seinen normalen Fluß, abseits der Merkelschen Lügen?

Dann können wir uns heute noch einmal in aller Ruhe der Merkelschen Hetzjagd auf Andersdenkende widmen. Also, einem bis heute eher unterbelichteten Thema, das am Rande der nicht stattgefundenen Hetzjagden bis heute ebenfalls nicht stattgefunden hat.

Religion ist Privatsache und soll es auch bleiben. Doch wenn Fremdlinge mit der Religion Dziuballas öffentlich hausieren gehen, um ihre Bettelgroschen einzutreiben, dann ist es zwar immer noch privat und trotzdem öffentlich. Dziuballa selber äußert sich wenig bis gar nicht zu seinem religiösem Dasein. Er läßt äußern.

Bezüglich seiner vier jüdischen Großeltern wird kolportiert:
„Nur einer der vier jüdischen Großeltern wurde von den Nazis umgebracht ...“
Andererseits ist seine Mutter keine Jüdin. Das ist keine Schande, beißt sich aber mit den vier jüdischen Großeltern.
„Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Chemnitz, Ruth Röcher, kommt nicht ins "Schalom". Sie ist sich nicht sicher, ob Dziuballa die strengen jüdischen Speisevorschriften einhält. Ihm fehlt ein nötiges Zertifikat und außerdem sei Dziuballa strenggenommen gar kein Jude. Dziuballas Mutter war keine Jüdin und er ist nie konvertiert. Eines von beiden ist Voraussetzung, um als Jude anerkannt zu werden. “
Nimmt man alles, was öffentlich verfügbar ist, zusammen, dann handelt es sich bei Dziuballa wahrscheinlich um einen Nützlichkeitsjuden. Er frönt dem Judentum, weil es ihm nutzt, so wie die Teppichweber von Kujan Bulak Lenin ehrten, weil es ihnen nutzte.
So nützte er sich, indem er dem Judentum frönte und
Ehrte es, indem er sich nützte, und hatte es
Also verstanden.
Es ist wesentlicher Teil seiner Geschäftsgrundlage. Damit läßt sich Geld verdienen. Den Rest der kostenlosen Werbung erledigen andere für ihn. Er muß dazu keinen Finger krumm machen. Im Gegensatz zu anderen hat Dziuballa den Brecht verstanden.

Nun zu einem ganz anderen Thema.

Das Thema ist Uwe Dziuballa und seine von anderen aufgeschriebenen Heldentaten.



Und da sich die zuständigen Mitarbeiter der ermittlungsführenden Staatsanwaltschaft in großes Schweigen hüllen, was den Angriff auf dessen Beköstigungsanstalt betrifft, müssen wir uns mit der Meinung der Faschistenbrote vom RIAS begnügen, die Angriffe auf Juden für sehenswert halten. Allerdings nur, solange die antisemitisch sind.

Da bis heute ungeklärt ist, wer da wann, in welchem Umfang und mit welcher Intention die Fensterscheibe des Lokals beschädigte, bliebe nur Raum für Spekulation. Als da wären

a) Der Uwe selbst, um mal wieder in die Zeitung zu kommen.
b) Ein Zehnerpack verkleideter Bereitschaftspolizisten, die den Auftrag hatten, ein rechtsextremes Pogrom zu inszenieren, damit der Rest der Hundertschaft ordentlich zuschlagen darf.
c) die Antifa-Faschos.
d) Nazis und/oder Rechtsextreme
e) Judenhasser aus Überzeugung, also ein Teil von Merkels Gästen
f) eine Horde alkoholgetränkter Krawalltouristen

Wenn etwas fehlt, bitte ich um kurze Mitteilung, damit es ergänzt werden kann.

Weil über all das, was Merkels Erfindung und Dziuballas Beitrag zu den Hetzjagen nach wie vor ungeklärt, da nicht ausermittelt ist, beschäftigen wir uns eine wenig mit der Person Dziuballas, genauer gesagt mit dem, was über ihn geschrieben wurde.



Das erledigte vor geraumer Zeit ein Ghostwriter, der sich den Decknamen Anetta Kahane gab.

Es geht um den Partisan aus Chemnitz, den Kahane erfunden hat, und der ein Rebell gewesen sein soll. Wer sich den Text reinziehen will, kann das via Google Books tun. In früheren Zeiten konnte man sich mit ein wenig Ausdauer und Können das gedichtete Teil komplett aus der Geschmacksprobe abziehen.

Im folgenden seien ausgewählte Zeilen der Kurzgeschichte einer kritischen Würdigung unterzogen.
Die Familie lebte in Belgrad, Jugoslawien. Das beste aller sozialistischen Länder, wenn man aus der DDR kam. Der Vater arbeitete in der Handelsvertretung der DDR.
Da haben wir schon die erste Lüge, oder als Tatsache verkauftes Wunschdenken. das beste aller sozialistischen Länder war für DDR-Bürger, für viele jedenfalls, immer die BRD. Nichts anderes. Jugoslawien spielte im Grunde keine Rolle, da die Reise dahin beschwerlich war. Bulgarien war lecker Ostseeersatz.
In der DDR lebten nur sehr wenige Juden, die meisten von ihnen waren Kommunisten und als solche selbstverständlich nicht Mitglied der jüdischen Gemeinde.
Nächste Lüge. Natürlich warn auch Kommunisten Mitglieder jüdischer Gemeinden. Sie machten nur kein Aufheben darum. Ansonsten ist es eine aus dem Arsch gezogene Behauptung, der jeder Beleg abhold ist. Besser ist es, sonst könnte ja jemand den Ghostwriter der Lüge zichtigen.
In Jugoslawien und bei Besuchen in Israel hatte er gelernt, dass er viel, viel lieber ein zionistischer Partisan als ein Wehrmachtsoffizier sein wollte.
Das ist erklärungsbedürftig. Erstens. Woher kommt das Partisanenstück?



Nun, von Seite 1 der 9seitigen Geschichte.
Er habe mit den Jungs eine Bande gegründet, sagte er kauend und auf Sächsisch. Und weil die anderen Kinder schon eine Partisanenbande gegründet hätten, gab's eine Prügelei. Nun sind die serbischen Jungs die Partisanen, meinte er etwas enttäuscht. Und wir dann eben die Deutschen. Doch gleich darauf strahlte er wieder: »Ma werden ja sehen, wer diesmal gewinnt! Mir zeigen 's denen!« Der kleine Uwe war ganz heiser. »Meine Bande hat mich nämlich zum Obersturmbannführer gewählt'« Augenblicklich landete die riesige Hand des Vaters schallend auf seinem Gesicht. Uwe hielt sich erschrocken die Wange und sah den Vater mit offenem Mund an.
Jetzt ziehen wir uns den Satz mit Jugoslawien und Israel nochmal rein. Wann war Dziuballa in Israel? Während seiner Zeit als Stift in Jugoslawien? Das ist außerordentlich schwer vorstellbar, denn die Beziehungen der DDR zu Israel waren, nunja, es waren halt nicht die herzlichsten. Da besucht man nicht mal so Israel in der Mehrzahl.

Und was die Partisanenspiele der Kindheit betrifft, so hat die wohl jeder Bub hinter sich. In der DDR waren das abwechselnd Räuber und Gendarm, Manöver Schneeflocke und Indianer. Letzteres, als Gojko Mitic als Tokei-ihto die Kinoleinwände eroberte und jedes Kind Indianer sein wollte. Die Jungs Indianerhäuptling und die Mädels Tochter des Medizinmanns. Dem Belgrader Partisanenleben die höhere moralische Weihe einer jüdischen Rebellion zu verleihen, ist an dieser Stelle deplatziert. Oder wurde im Interesse der Verblödung der Zielgruppe genutzt.

Wir sehen, daß der jüdische Rebellionspartisan nichts weiter als ein Metapher ist, eine Umschreibung dessen, was männliche Kinder in ihre männlichen Kindheit so tun. Sich raufen und ihre Kräfte ausprobieren. Rumtoben. Namen sind da Schall und Rauch.

Bleibt eben eine Frage offen, die von der gedecknamten Dichterin nicht beantwortet wird. Wann und wie oft war Dziuballa in Israel? Von Jugoslawien aus mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Aber dieser Sachzusammenhang wird mit dem Satz suggeriert.
Als es Zeit war, zur Armee zu gehen, ließ er sich als Rettungsflieger ausbilden. So konnte er Partisan, Deutscher und Kibbuznik sein, der Menschenleben zu retten half.
In der DDR konnte man nicht zur Armee gehen, um sich dort als Rettungsflieger ausbilden zu lassen. Das ist eine faustdicke Lüge. Man konnte ein Offiziersstudium durchlaufen, das mit der Qualifikation Flugzeugführer oder Hubschrauberführer abgeschlossen wurde. An fliegendem Personal waren folgende Abschlüsse möglich: Militärflieger der Verwendungen Jagdflieger / Jagdbombenflieger, Transportflieger und Steuermann der Besatzung, sowie Hubschrauberführer.
Als die Wende kam, flog er noch die Helikopter der Armee.
Wie viel Helikopter flog er denn. Für gewöhnlich konnte und durfte ein Hubschrauberführer eigentlich nur das Modell fliegen, für das er auch den Maschinenschein erworben hatte, sprich, die Betriebserlaubnis. Ich bin zwar auch mal BMP gefahren, hatte allerdings die Betriebserlaubnis nur für einen anderen SPW. Und Fahrzeuge sind keine Fluggeräte.

An Hubschraubern hatte die NVA die Mi-2, Mi-8, Mi-24 und Mi-14 im Bestand. Geflogen ist der Dziuballa, wenn überhaupt, nur eines dieser Systeme. Als Rettungsflieger am ehesten die Mi-8. Aber das ist geraten.

Dann spitzte sich die Lage dramatisch zu und Dziuballa kam in die Zwickmühle.
Uwe Dziuballa hatte in dieser Lage die Wahl. Er konnte gar nichts tun und abwarten oder seinen Instinkten folgen. In zwei dramatischen Augenblicken waren sie gefordert. Ein kleiner Junge musste aus Brandenburg nach Berlin überführt werden; er war schwer verletzt und sein Operateur wartete auf ihn. In der Berliner Charite, der besten Universitätsklinik der DDR, stand ein Ärzteteam bereit, ihm das Leben zu retten. Uwe Dziuballa sollte ihn fliegen. Da kam ein Befehl, der ab sofort keine Rettungsflüge mehr erlaubte. Der Luftraum über Berlin, über der Partei- und Befehlszentrale sollte freigehalten werden.
Halten wir eines fest. Für gewöhnlich unternahmen die Transportfliegerkräfte keiner Flüge für die Zivilgesellschaft, schon gar keine Rettungsflüge. Ausnahmen waren Katastrophen gesellschaftlicher Dimension wie der harte Winter 1978/79.

Wenn Patientenflüge stattfanden, dann für schwer verletzte Angehörige der bewaffneten Organe, die in die nächstgelegenen Lazarette geflogen wurden, aber nicht in die Charité.

Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, daß ein Soldat eines Tages beim Waffenempfang das Magazin einführte und in der Waffenkammer um sich schoß. Es gab Schwerverletzte, die sofort ins Kreiskrankenhaus expediert wurden. Später hieß es, die Chirurgen waren echte Helden, da sie ohne Erfahrungen bei der Behandlung von Schußverletzungen das Leben gerettet hatten. Und soweit ich mich recht entsinne, wurden die dann im stabilen Zustand mit dem Hubschrauber nach Bad Saarow ausgeflogen, denn dort hatte man die Fachkenntnis.

Der Prozeß des Militärgerichts wurde dann öffentlich im Klubhaus der Kaserne geführt. Das Urteil ist mir entfallen. Da aber der Vater des Angeklagte eine im politischen System der DDR an höchster Stelle tätige Person gewesen ist, wird es wohl ein Kompromißurteil gewesen sein.
Also flog Uwe Dziuballa doch. Gegen den Befehl, gegen ein angedrohtes Abschießen des Helikopters und in gespenstisch leerem Himmel.
Nein, er flog nicht. Das kann die gedecknamte Erfinderin der Geschichte vergessen. Kein Pilot der NVA flog ohne Erlaubnis, Flugfreigabe und Luftraumüberwachung. Das walte Hugo.

Das ist ein jüdisches Märchen, was Kahane da erzählt.
Als er in seinen Stützpunkt zurückkam, ging er mit einigen seiner Kameraden zu den Waffenkammern. Die Lage war so angespannt, dass Uwe Dziuballa ein zweites Mal seinem Instinkt folgte, als er sich mit den anderen entschloss, diese Waffenkammern einfach zuzuschweißen. Damit nicht irgendwer durchdreht.
Auch das ist eher das Script für eine Komödie aus den letzten tagen der DDR denn gelebte Realität gewesen. Es scheiterte an dem Schweißgerät und dem Können, damit richtig umzugehen. Ich hatte Schweißen in der Lehre und haßte es, weil es nicht ein einziges Mal so lief, wie es der Lehrmeister haben wollte. Ich habe mit Gas und Elektro geschweißt. Gottlob nur Übungen und nie an echten Bauteilen.
Dann kamen der Runde Tisch, die Wahlen in blühenden Landschaften und die Wiedervereinigung.
Es gab nie blühende Landschaften. Die wurden uns versprochen, von Kohl, aber nie geliefert. Bis heute nicht.

Dann wandert Dziuballa nach New York aus, atmet den Duft der großen Stadt, kommt aber zurück nach Chemnitz, weil sein Vater im Sterben lag. Nach dessem Tod, tagt die Familie und beratschlagt, wie es weitergehen soll. Sie erfinden den Shalom e.V. und übernehmen eine Beköstigungsfabrik.
An manchen Tagen kamen mehr als hundert Drohanrufe.
Ach so? Kann man das irgendwo gerichtsfest nachlesen? Ja, scheinbar kann man das. Und noch viel mehr.
Auf dem Papier sind in einer Art Tabelle die Tage vermerkt und die Art des Übergriffes. Briefkasten abgerissen, Blumenrabatten zerstört, das Hinweisschild aus Glas zertrümmert, die Wände beschmiert, die Lampen abgerissen, die Gartenmöbel zertrümmert, die Eingangstür mit Schweineblut beschmiert, ein Schweinekopf mit Davidstern in den Eingang gelegt, die Tür eingetreten, die Fenster eingeworfen, noch ein Schweinekopf, diesmal ohne Davidstern, und wenn alles wieder hergerichtet war, ging es von vorne los. Das Gegröle vor dem Fenster, »Sieg Heil« und » Juda verrecke!«, die Patrouille mit tiefer gelegten schwarzen Autos und die ständigen Anrufe. Jeden Tag, Jahr für Jahr. Das Schalom ist zum Wallfahrtsort für die gesamte sächsische Neonaziszene geworden. Die Drohungen sind auch sehr persönlich; Uwe Dziuballa wird auch auf der Straße angesprochen. Er hat das zynische Flüstern im Ohr: »Wir kennen dich!«, »Hau ab nach Israel«, »Auschwitz ist nicht vorbei«
Warum uns die Freie Presse all diese Schandtaten über Jahrzehnte tapfer verschwieg, das ist ein Kapitel deutscher Mediengeschichte, das jeden aufrechten Schmierfinken beschämen sollte. Möglicherweise, weil es sehenswert ist, Juden offen anzugreifen.
Das Restaurant wird umziehen in ein anderes Chemnitzer Viertel, in dem die Nazis nicht so präsent sind.
Da der Text von 2012 ist, darf nachgefragt werden, ob es auch so kam. Ja, kam es wohl, denn das Shalom wurde am 21.11.2012 in der Heinrich-Zille-Straße wiedereröffnet.



Abschließend sei noch einer der besten Kumpel von Dziuballa vorgestellt. Uwe Steimle, der extrem rechte Sachsenkomiker und AfD-Versteher (die Linken, Gutmenschen und Berufspöbler der Schmierfinkenbranche). Das paßt und macht die Geschichte aus der jüdischen Heldenmythologie rund. Dziuballa ist bestenfalls ein Aufschneider, was von Partisan und Rebell ungefähr genauso weit entfernt ist, wie der nächste von Menschen bevölkerte Planet der Erde.

Der literarische Gehalt des Aufsatzes dümpelt irgendwo am unteren Ende von Abiturniveau. So bei genügend, weil er den formalen Anforderungen an einen Abituraufsatz genügt. Es ist so eine Art Rührstück für schlichte Judengemüter, so wie eine Utta-Danella-Verfilmung das schlichte deutsche Fernsehgemüt verblöden soll.

Bei mir war das anders.
... auch wenn ich nicht weiß, was ich überhaupt in den Abi­turaufsatz heineinfabulierte, gehe ich nicht fehl in der Annahme, es han­delte sich in meinem Fall um ausreichend genug literarischer Phantastik (Don Alphonso), die erstens mit dem richtigen Klassen­standpunkt (schon wieder Don Alphonso) versehen war und zweitens den Sozialismus in der DDR erheblich verbesserte. Jedenfalls auf dem Level, auf dem ein Abi­turient dazu in der Lage ist. Literarisch.

Mag sein, daß das der einzige Verdienst während meiner Teilnahme an der sozialistischen Weltrevolution war. Mag sein, es war mein bescheide­ner Beitrag zur Stärkung des Sozialismus in der DDR. Dann war er immer­hin saugut, denn wer kann schon von sich behaupten, seine Deutschlehrerin mit dem Abituraufsatz verzückt zu haben?
Im Sonntagspost wird ein anderes Stück deutscher Kurzpoesie zur Diskussion gestellt. Der Leser kann sich dann selber eine Meinung bilden, wer mehr auf dem Kasten hat, eine gedecknamte Kahane oder eine gedecknamte Salomé.

Eine schöner Gruß auch an alle im Tiefschlaf vor sich hin ermittelnden Staatsanwälte. Schlaft weiter. Es ist nichts passiert.

28. November 2018

Schindlers List

Ist es eine List, die der frühere Chef des BND anwendet oder eine seit Jahrtausenden bekannte Tatsache?
"Das hat wahrscheinlich dieses Business so an sich, dass man seine Moralvorstellungen ein Stück weit hintanstellen muss, um seinen Auftrag erfüllen zu können."

Perlen der Arbeiterfotografie: Halong-Bucht



Heute ist ein Vergleich der Halong-Bucht von 1983 mit dem Jahr 2018 im Angebot. Die Patschehand des Fotografen im oberen Bild dürfte die meinige sein, denn mein Fotoapparat war nur auf Reisen als es nach Hue ging. Ich lag derweil mit anaphylaktischem Schock im Lazarett Da Nang, äh Krankenhaus. Wesentlich gebaut von Siemens. Für die Amis.

Die Wasserbüffel störten sich nicht an den Menschen. Das waren die gewohnt.

Das mit der Hand passiert mir heute noch. Manchmal drücke ich den Auslöser vor lauter Aufregung schon, da ist das Motiv noch gar nicht eingefangen und scharf gestellt.



Jetzt kann man noch die Standardverkehrsmittel vergleichen. Viel hat sich da nicht geändert. Es sind Boote geblieben. Das untere Foto entstand allerdings erst vor wenigen Wochen.

27. November 2018

faschismusnaher Merksatz

Michael Klein
Manchmal ist der Faschismus näher als man denkt.

NSU: zur Spurenlage


Sheriff Charles Reader sagte, die Verdächtigen hätten mit großem Aufwand versucht, ihre Spuren zu verwischen, und dabei unter anderem Handys und Überwachungskameras manipuliert. "Sie haben es schnell, kaltblütig, ruhig und sehr sorgfältig getan. Aber nicht sorgfältig genug."

"Sie haben Spuren hinterlassen", sagte Reader. Als Beispiele nannte der Sheriff den Bau eines Schalldämpfers und gefälschte Dokumente. Den Ermittlern gegenüber hätten die Verdächtigen immer wieder gelogen.

Festgenommen wurden auch Mutter und Schwiegermutter des Familienvaters. Sie sollen dabei geholfen haben, die Spuren zu verwischen. Zudem wird ihnen vorgeworfen, die Ermittlungen behindert zu haben.
Ach! Wenn in den USA ein Täter eine Tat begeht, dann hinterläßt er am Ort der Tat Spuren, die von den Ermittlern eingesammelt, kategorisiert, bewertet, priorisiert und ermittelt werden können? Und selbst den Unter­stützerkreis findet man über solche am Tatort gefunden Spuren, weil man deren Spuren materiell nachweist? Komisches Land, diese USA, wo man sowohl Spuren der Täter als auch des großen Unterstützerumfeldes findet. Das ist eher spinnerte Western­lyrik, die sich der Spiegel da ausgedacht hat.

Das ist in der rechtsstaatlich konstruierten BRD anders. Hier werden Täter per Mörderbeschluß von Abgeordneten festgelegt. Und Strenggläubige glaskugeln sich das breite Unterstützerumfeld bei Wer-kennt-wen-Stuhlkreisen in esoterischen Séancen zusammen.

Auf dieser Grundlage sind in der BRD eben 27 perfekte Verbrechen in Serie möglich, ohne daß eine einzige Spur hinterlassen wird.

26. November 2018

Geldautomaten hacken



Bei den Geldauomaten, wo ich manchmal zapfe, hat das leider nicht funktioniert. Auch nicht in 30 oder 60 Minuten.

Lob der Serbengang

Ich hatte sie am Ende dann doch gefragt, ob sie Serben, Kroaten oder schon lange hier wohnen und Berliner seien. Ja klar wohnen die schon ewig hier. 100 Jahre, oder 200, ewig, so daß kaum jemand weiß, wie lange. Urlaub in Serbien machen sie gerade mal eine Woche im Jahr.

Die haben mir den Arsch gerettet, für mein Wohlbefinden gesorgt. Wobei, eigentlich nicht mir. Ich hab's nur ausgebadet.

Manchmal bedarf es einer Serbengang, damit das Leben weitergehen kann.

25. November 2018

eine 50% zu viel


Karl Lauterbach @Karl_Lauterbach

Thüringens Innenministerium mit CDU Spitzen. Was fehlt hier aus der Sicht von 50% der Bevölkerung?
--
Georg_Maier @GeorgMaier8
Antwort an @Karl_Lauterbach

Lieber Karl, ich bin der Innenminister des schönen Freistaates Thüringen und zugleich Mitglied der SPD. Weder ich noch Mitarbeiter meines Ministeriums sind auf dem Bild. Ich bitte um Klarstellung.
--
Georg Meiderich @GMeiderich

Antwort an @GeorgMaier8 @Karl_Lauterbach

Also mir fehlt nichts. Mir ist da sogar eine zuviel😂

Lob des Beamtismus



@moh stapft reimend durch die Fußspuren, die Bert Brecht uns hinter­las­sen hat, und ist mit ihrer Heroica auf gut funktionierende Beamte genauso treffsicher.

Letztlich geht es um die neue Spielfigur an der Spitze des Bundesamtes für Verfassungsschutz, den Genossen Thomas Haldenwang.

Fabiano Luigi Caruana würde sagen: Es ist ein Bauer. Denn mit einem solchen hat er seinen ersten Sieg gegen Magnus Carlsen verkackt.
Von den Medien verweht,

in unsere Augen gestreut, bis die Angst vergeht.

Die Sicherheit unseres Landes,

verliert sich in den Spuren des Sandes,

eines die Täter aus der Regierung schützenden

Beamtenstandes.

24. November 2018

Barbara

Sozialismus oder Barbara

Keine Frage. Ganz klar Barbara.

Antifa dumm wie ein Faschistenbrot


Katharina König-Preuss ...

"Unternehmen Barbarossa" war der Deckname des nationalsozialistischen Regimes für den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 im Zweiten Weltkrieg.
Wer die Zeit des deutschen Faschismus als nationalsozialistisches Regime verzärtelt, der hat nicht alle Tassen im Schrank.

Wer solchen Scheiß aufschreibt, der glaubt auch, daß die Merkel-Diktatur die Inkarnation der Demokratie schlechthin ist.

23. November 2018

NSU: keine Aufklärung, nirgends


[wie sich die nsu untersuchungsausschüsse doch gleichen]
Und die Fraktionen erst!


CDU Fraktion BB @CDUFraktionBRB

NSU Untersuchungsausschuss tagt und die AfD schwänzt mal wieder. Kein Interesse an Aufklärung, zu faul oder einfach früher ins Wochenende gestartet?
Ja, das machen sie am liebsten. Vor des anderen Tür kacken.

Die AfD hat kein Interesse. Oder doch, sie hat, nämlich jenes an Dienstwagen, fetterer Diät und was man via Bürokostenpauschale für Füllfederhalter und iPads zum Privatgebrauch erwerben darf.

Auch die CDU in Brandenburg glänzt bisher mit exakt Null Auskunft darüber, was sie bezüglich der zehn Mordfälle aufgeklärt haben. Da kommt auch nichts mehr rüber. Den Christen geht es wie den Alternativen. Kein Interesse, früh ins Wochenende und fauler als ein Faultier.

Abgeordnete klären nichts auf. q.e.d.

Dieser Post ist Bestandteil der Serie: Einen Tweet kann man immer mal schnell an die Wand nageln.

der Alltag in der anderen Welt

Goethe hatte es nicht drauf, auch Schiller nicht. Brecht versagte an der Stelle, so wie der Stammler Grölemeyer keinen Liedtext drauf verfassen konnte. Campino fiel kein Protest ein. Zille fehlte die zündende Idee für kühnen Federstrich, ebenso wie Erich Schmitt. Nur der Programmtexter beim Nischensender VOX war in der Lage, das Leben in eine angemessen kurze und vollständige Poesie zu gießen.
Die Deutsch-Polin Renata hat ihrer Heimat Bremen den Rücken gekehrt, um im Sudan ihren 27 Jahre jüngeren Verlobten Paul zu heiraten. Dass sie als westlich orientierte Frau in dem streng muslimischen Land auf diverse Schwierigkeiten treffen wird, ist der Auswanderin bewusst. Doch erst nach der Hochzeit, als der Alltag für das frisch vermählte Paar eintritt, realisiert Renata, dass sich ihr Leben von nun an grundsätzlich verändern wird.
Ja, so ist es, das Leben. Und der Text den Grimmepreis in der Rubrik Kurzgeschichten würdig.

grenzenlose Dummheit ist wie Schwerkraft


Migration ist eine Tatsache. ... Ein gegebener Umstand. Als Sachverhalt so zwingend wie die Schwerkraft ...
Arno Funkes Gestammel ist der Beleg dafür, daß es für die schriftstelle­rische Teilnahme am Kindernaziportal aus Hamburg keinerlei geistiger Mindestvoraussetzung bedarf. Grenzenlose Dummheit ist Einstellungskri­terium genug und als Sachverhalt der Medienwelt so zwingend wie die Schwerkraft. Nicht verhinderbar. In Personalge­sprächen offensichtlich auch nicht verhandelbar.

22. November 2018

kein Soli mit Kahane

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) und Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung stellen am Montag deswegen die Kampagne "Berlin steht an der Seite von Betroffenen rechter Gewalt" vor.
Das, was Kahane mit ihrer Stiftung bisher verbrochen hat, verdient besten­falls tiefste Verachtung. Mit wem ich mich solidarisiere, entscheide ich selber. Dafür benötige ich kein Agitprop.

Perlen der Arbeiterfotografie: Hochzeit



Aufgenommen im Oktober 2018 in Vietnam. Nikon D40x mit Immerdrauf Tamron 16-300mm F/3.5-6.3 Di II VC PZD MACRO.

Belichtungszeit: 1/640 sec., Brennweite: 300 mm, ISO 200

21. November 2018

der Rechtsstaat - einfach erklärt

Markus Vahlefeld
... ein Rechtsstaat darf durchaus mal seine weiblichen Seiten hervorkehren, die da wären: offenherzig, verständig, mitfühlend und weich.

Nur: Diesen in der Tat wunderschönen Seiten des Rechtsstaats fiel kürzlich wieder jemand zum Opfer. Diesmal war es ein 54-jähriger Berliner und fünffacher Vater, der am Abend des 27. September 2018 mit mehreren Messerstichen vom Leben zum Tode befördert wurde. Der Täter: ebenfalls ein polizeibekannter Intensivtäter, den bereits eine weitere Anklage wegen einer Gewalttat (Straferwartung 4 Jahre Haft) erwartete. Die B.Z. schreibt: "Ende vergangenen Jahres bekam der Libanese, der in Deutschland nur geduldet ist, trotzdem Haftverschonung. Der Grund: Einsprüche und Berufungen gegen seine Verurteilungen!"

Ach, wieder einer dieser Einzelfälle, könnte man meinen. Aber den ganzen Abgrund eines vollständig durchorganisierten – sorry for my bad french! – Shithole-Countrys ermisst man erst, wenn man dieser Nachricht eine weitere Tatsache hinzufügt: "B.Z. erfuhr auch: Der mehrfach wegen Raub, Diebstahl mit Waffen und Drogendelikten Vorbestrafte ist der Bruder von Polizisten-Mörder Yassin Ali-Khan (48)! Der hatte 2003 den SEK-Beamten Roland Krüger († 37) erschossen."

Ja, Sie lesen richtig! Der Messer-Mann ist der Bruder desjenigen libanesischen Polizistenmörders, der nun wieder nach Deutschland einreisen darf, weil es ihm nicht zuzumuten sei, solange von seiner Familie getrennt zu sein.