8. September 2006

Urnomat

Über Wahlcomputer wurde mehrfach berichtet. Das muß ich hier nicht wiederholen. Fazit des bisherigen Erkenntnisstandes ist wohl, daß sie nicht den Anforderungen einer freien und geheimen Wahl gerecht werden und manipulierbar sind.
Davon mal abgesehen, daß die frei und geheim wählenden Menschen auch manipulierbar sind.

Ein kurzer Anriß soll deswegen an dieser Stelle ausreichen:

Die Tür steht weit offen

Florian Rötzer 17.12.2005
Wieder einmal konnte demonstriert werden, dass sich Wahlcomputer von Diebold relativ leicht manipulieren lassen
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"Eine wirkliche Gefahr für die Zuverlässigkeit von Wahlen"

Florian Rötzer 28.06.2006
Der Bericht einer hochkarätig besetzten US-amerikanischen Arbeitsgruppe weist auf zahlreiche Manipulationsmöglichkeiten von Wahlcomputern hin und empfiehlt, die Sicherheitslücken vor den Kongresswahlen im Herbst zu schließen

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Zur Zeit ist der Wahlomat mal mehr, mal weniger in den Medien präsent, weil er angeblich der Entscheidungsfindung für Wahlteilnahmer dienlich sein soll und solche Entscheidungen wohl in Berlin und im Mecklenburg-Vorpommern anstehen.

"Anhand von 30 einfachen Thesen gibt er Einblick in wichtige politische Fragen der Hauptstadt. Vergleichen Sie Ihre eigenen Ansichten mit den Positionen der Parteien und finden Sie heraus: Welche Partei vertritt Ihre Meinung am besten?"

Das steht wirklich so auf der Wahlomatseite: Anhand einfacher Thesen soll er Einblick in wichtige politische Fragen geben.
Wird mir aber nicht ständig verklickert, daß Politik ein außerordentlich kompliziertes und filziges Geschäft ist, welches ein enormes Maß an Erfahrung blabla voraussetzt?
Und kurz vor den Wahlen soll dies auf einmal ganz anders, mithin einfach sein? Wer's glaubt wird selig gesprochen, der Vorsitzende dieses Sprecherrates kommt ja wohl dieser Tage ins Land und kann dies dann gleich mit erledigen.

Den praktischen Gebrauch des Wahlomaten hat Burks getestet.

Burks Einstiegsfrage in den Test lautet: Was soll ich nur wählen?

Das Fazit bei zwei Durchläufen: Ihm wird anempfohlen, Die Linke.PDS zu wählen.

Sein Fazit zu dieser Empfehlung:
"Und das Ergebnis? Ach du grüne (!) Neune: Die Linke/PDS: Neineinein. Das kann gar nicht sein. Die wähle ich bestimmt nicht."

Sei es, wie es ist. Ich hatte die Gelegenheit, unter streng geheimen Bedigungen und Auflagen den Urnomaten zu testen, jenes Gerät, welches in Bälde als offiziel bundesweit eingeführt werden soll. Sofern mein Informat aus den Parteizentralen und dem Kanzleramt korrekt berichtet hat. Der Exportname soll wohl auch schon festehen: Gervotuter, ein Kunstwort, das mit deutscher Wahlberechner transkribiert werden kann.



Das ist das stolze Teil. Es ist solide gebaut, läßt dem äußeren Anschein nach keine Manipulationen zu und kann, den Außenmaßen vertrauend, ein beträchtliches Volumen an streng geheimen Wahlentscheidungen aufnehmen.

Dann habe ich mich dem Innenleben gewidmet. Dieses entscheidet ja maßgeblich darüber, in welcher Qualität und Menge die Wahlzettel dem menschlichen Faktor Zählung zugeführt werden. Und damit ist das Innenleben des Apparates auch wesentlich für den Stellenwert einer individuellen Wahlentscheidung zuständig.

Ich war einigermaßen verblüfft, als ich dann der komplexen Lagerungs- und Sortiermechanik angesichtig wurde.

Das kann ich dann auch einfacher haben, denn zu einem ähnlich gebauten Gerät habe ich in meiner Wohnung unmittelbaren Zugang. Dafür bräuchte ich nicht bei fiesem Wetter den beschwerlichen Weg ins Wahllokal unternehmen, zumal ja, wie der Test aufzeigte, streng geheime Pläne exisiteren, diese Wahlurnenmodell deutschlandweit einzuführen.



Der Test als solcher war insgesamt außerordentlich zufriedenstellend. Der Urnomat funktioniert zuverlässig, sofern eine Notstromversorgung sichergestellt ist. Und er hat den Stellenwert einer Wahlteilnahme sehr prägnant demonstriert.