Wo sind die Steuer-CDs?
Das fragt Herr Leyendecker an einem sonnigen Sonntagvormittag das deutsche Volk, nachdem er vor zehn Tagen noch zur Jagd vermittels der CDs geblasen hatte.
Ich selber befand mich am selbigen Tage auf falscher Fährte, als ich ausnahmsweise mal die Lesart des Spiegel lobte, der vom angekündigten Kauf der CD schrieb. Gleichzeitig setzte ich die Hypothese in die Welt, wir hätten es mit einem genialen Propaganda-Coup zu tun. Der deutsche Chefaufklärer greift diesen Gedanken nun auf und referiert ihn kurz und knapp in seinem Qualitätsmedium.
Drei Tage später definierte ich den ganzen Hickhack als Ankündigungskrieg, dem keine belastbaren Fakten zugrunde liegen, um am 16.02. eine Vermißtenanzeige zu veröffentlichen. Kenner der Szene, die über den Verbleib von Peter B. Kenntnis haben, sollten ihre sachdienlichen Hinweise an Herrn Leyendecker schicken. Haben wohl einige gemacht, denn exclusiv verfügt der journalistische Steuerfahnder nun über die brisante Information, auf die der noch zögerliche Steursparer wartet. Lohnt sich abwarten und Sonntagstee trinken? Oder reiht man sich in die Schlange stehenden Selbstanzeiger ein?
Zwar hocken im Finanzamt Wuppertal-Barmen, das die Zentrale für die Aufarbeitung des Falles sein soll, schon Finanzbeamte mehrerer Steuerfahndungen aus NRW beisammen, doch der Kauf hat sich noch einmal verzögert. 2,5 Millionen Euro will der Unbekannte kassieren. Das Geld ist bewilligt, aber die Übergabe braucht noch Zeit.
Genial, wie der letzte investigative deutsche Journalist wieder mal zugeschlagen und seine gesamte Branche düpiert hat. Nur die Sueddeutsche ist noch so aufklärerisch.
Herr Leyendecker, das mit dem Propaganda-Coup war doch nur ein Spaß von mir. Sie müssen nicht alles so tierisch ernst nehmen, was in diesem Blog geschrieben steht.