6. April 2010

kreativer Qualitätsjournalismus in seiner schlimmsten Art

Die Praktikanten beim Spiegel haben als Internetmuttermilch eine Gebräu aus emule, piratebay und rapidshare zu sich genommen und können nicht anders. Klauen, was im Netz zu finden ist und so umfummeln, damit es ins Verblödungskorsett des Spiegels reinpaßt.

Aus diesem Grunde heute eine weitere Folge aus der beliebten Reihe Spiegel-Leser wissen mehr Blödsinn!



Noch gestern arbeitshypothetisierte ich, die qualitativ hochwertigen Medien werden das Killervideo "Collateral Murder" verschweigen oder bösartig kommentieren. Die schnelle Fertigmeinung des McJournalismus ist gefragt, so man um das Video nicht umhin kommt.




Der Spiegel meinte, nicht umhinkommen zu können und macht alles falsch, was auch nur falsch zu machen ist. Erstens klaut er es. Zweitens betextet er es verfälschend. Drittens vereinnahmt er das copyright für sich. Und viertens und schlimmstens, bequatscht er den herausgeschnittenen Teil von 02:35 Minuten mit einem unsäglichen Text.

Transkription wie folgt:

Dieses geheime Video der US-Armee ist auf einer Videoplattform im Internet aufgetaucht.
Bagdad 2007.
Soldaten eröffnen aus ihrem Helikopter heraus das Feuer.
Unter den Beschossenen sind zwei Fotojournalisten der Agentur Reuters.
Die Crew des Apache-Kampfhubschraubers hält deren Kameraobjektive irrtümlich für Waffen.
Einer der beiden Journalisten, Namir, wird bei diesem Angriff sofort getötet.
Sein Kollege Saeed schleppt sich verletzt weiter.
Bemerkenswert sind die Komentare der Soldaten. Sie beglückwünschen sich zu ihrer Aktion.
Dann verfolgen sie den Verwundeten und erbitten, abermals schießen zu dürfen, falls bei dem Verletzten eine Waffe zu sehen sei.
Ein Van fährt heran, um den Verwundeten abzutransportieren.
Jetzt bekommen die Soldaten die Erlaubnis. Sie feuern erneut.
Insgesamt sollen bei diesem Angriff 12 bis 15 Personen ums Leben gekommen sein.
Für die Besatzung des Helikopters offenbar ein Erfolg.


Das vom Spiegel gefälschte Video mit dem total bekloppten Offtext liegt dem Autoren dieses Posts vor und kann jederzeit als Beweismittel vorgelegt werden.
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Kommen wir nun zur Rubrik Herr Leyendecker macht Urlaub. Will heißen, ohne den läuft nichts an investigativer Recherche. Ergo beschränkt sich die Sueddeutsche nach 24 Stunden vergeblicher Suche ihres besten Inestigators um 17:33 auf eine Geschichte, die auch Oma zu 60% versteht. Das Video und wikileaks werden korrekt erwähnt, das war's schon wieder. Stattdessen eine Homestory über Reuters und wikileaks an sich.
Im Kommentar von Hubert Wetzel wird das ungeschnittene Video von 39:14 Minuten auf knapp 20 Minuten Laufzeit herunter gefälscht, auch wenn es diese Kurzfassung wirklich gibt, und das copyright des Videoscreenshots als Foto von AP ausgewiesen.

Leichte Arbeit, leicht verdientes Geld. Eine Recherche fand nicht statt. Unsere Besten eben.

Alle anderen klicker ich erst gar nicht mehr durch. Ich kann nicht den ganzen Tag in der qualitätsjournalistischen Scheiße wühlen, wenn ich nicht ordentlich dafür gelöhnt werde.

Halten wir zusammenfassend fest: Gegen das Killervideo "Collateral Murder" stinken alle anderen Killervideos und -spiele einfach nur ab. Null Chance, auch nur im Ansatz dieses Video toppen zu können.