Das Reisebüro ppq hat eine literarische Miniatur eines Mitbewerbers auf dem hart umkämpften Bettenmarkt ausgebuddelt und öffentlich gemacht. Die Tourismusbehörde, Werbeagentur, Museumsleitung, Bürgermeisterei und/oder-alle-zusammen CSU-Kreisversammlung des Berchtesgadener Landes hat zum ehemaligen Führerwohnquartier Stellung genommen.
Das Dokumentationszentrum Obersalzberg zähle wegen hohen fachlichen Standards und der guten didaktischen Aufbereitung der Ausstellung zu den meistbesuchten Museen Deutschlands.
Auf der vom Führer vorgetrampelten Spur habe ich mich im Oktober 1998 höchstselbst dieser didaktischen Aufbereitung gestellt und zum Antifaschisten umschulen lassen. Und das ging so.
Beim Frühstück an dem Tage, an dem ich den Obersalzberg erobern wollte, mußte ich zu meinem Leidwesen feststellen, daß es geschneit hatte. Sehr viel. Damals wußte man noch nicht, daß dies Starkschneefälle waren. Damals war das einfach nur Schnee und die Schneeuntergrenze lag etwas oberhalb 800 Meter. Habe ich mich stocksauer auf den Weg nach Berchtesgaden gemacht und den Bus zum Obersalzberg (Dokumentationszentrum) genommen. Dort hieß es umsteigen, denn ab hier ging es nur noch mit den Zubringern. Keiner schlechte Fahrt die Serpentinen hoch, mit teilweise atemberaubenden Aussichten.
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Am Kehlstein dann ein Parkplatz für ca. 4 Busse. Rein in den gigantischen Führertunnel und Staunen. Innerhalb des Berges fuhr ein vergoldeter, mit Lüstern ausgestatteter Fahrstuhl in das deutsche Heiligtum hinauf.
Oben angekommen blieb ca. 1 Stunde Zeit, um aus dem Staunen nicht mehr rauszukommen. Nun war mir klar, warum sich der Führer genau da sein Eigenheim hat hinsetzen lassen.
Natur pur und die Landschaft wie gemalt. Ein Panorama, bei dem ich aus dem Staunen nicht herauskam. Selbst der Schnee und die Kälte waren vergessen.
Bei schönen Wetter lag das Berchtesgadener Land wie eine Spielzeugeisenbahnlandschaft zu Füßen des Führers, einschließlich des Salzburger Landes (rechts im Bild, klicken zum vergrößern).
Die Stunde war rum, Magenschütteltour retour, ab zum Bus gen Berchtesgaden und erst mal was zu Mittag gegessen. Vor lauter Hunger hatte ich vergessen, mir die didaktisch gelungene Ausstellung anzuschauen. Mußte ich wiederum nicht, weil mich mein Gastgeber ausführlich aufgeklärt hatte. Wenns nach den Bestimmern da unten gegangen wäre, hätten sie alles, aber auch alles, was an den Führer erinnerte, plattgemacht und ein großes Erlebnishotel da hin gebaut. So war es wohl auch geplant. Der eigentlich Grund, bzw. die Begründung war, sie befürchten, der Obersalzberg würde dann erst recht, nun zum heimlichen Mekka der Nazijünger werden.
Nun ist alles anders gekommen. Jetzt werden die mekkanden Naziverehrer didaktisch aufgeklärt und können nichts erleben. Sonst können sie was erleben.
Ich selbst habe damals das ganze Bohei links liegen lassen, war eh schon Atheist, also müssen sie es anderen erzählen, nicht mir, denn ich hatte nur eine Stunde Zeit, um mich meinen fotografischen Ambitionen zu widmen. Das war Streß pur.
Zu deutsch. Ich war da oben, weil das Berchtesgadener Land zu den schönsten Landschaften Deutschlands gehört. Fotografisch. Man braucht Zeit und gute Füße, um zu den besten Fotostandorten hinauf zu kraxeln. Aber es lohnt sich. Man wird mit spektakulärer Natur belohnt.
Das Kehlsteinhaus selber ist eine Wirtschaft (Busgruppen sind herzlich willkommen), die getrost als Zweigstelle der Bundesgelddruckerei bezeichnet werden kann. Die Preise sind lecker und die Scheine rieseln wie Starkschnee in die Kasse. Will heißen, das Ding funktioniert auch ohne Führer super, weil es erstens keine Konkurrenz da oben gibt und der Ausblick auf die Gegend ebenfalls konkurrenzlos ist. Da aber der Führer immer geht, wie der profaschistische Spiegel (Castro), ZDF und n-tv beweisen, scheppert das Geld didaktisch gut aufbereitet in den Kassen des Kehlsteinhauses.
Die Bilder oben habe ich schnell mal eingescannt. Wurden mit einer MTL-5 und einem der ersten 28-200 M42 Zoom angefertigt.
P.S.: Ich merke gerade, daß ich der Erste bin, der das Führerwohnquartier (1 Ergebnis (0,13 Sekunden)) etwas genauer unter die Geschichtsfotolupe genommen hat. Eine Schande, daß Guido Knopp und Kollegen uns diesen eminent wichtigen Sachverhalt vorenthalten haben. Und das 65 n.Fhr.T.