1. März 2011

Maxl allein im Urlaub - mit Internet, aber ohne Fernsehen

Maxl ist zum ersten Mal auf Urlaub.

Urlaub ist aufregend, spannend und nervig. Jedenfalls ist es mir streng nach telefonischer Anweisung gelungen, ihn zum Abendessen in seinen Käfig reinzukriegen. Zappenduster gemacht, ihn von hinten gegriffen und unter heftigem Widerstand in den Käfig bugsiert. Den ersten Biß hab ich schon mal weg. Der will nämlich, seit kurz nach seinen Kindheitstagen, nie mehr in den Käfig. Muß er er aber. Zum Essen und Trinken.

Soweit ich es beurteilen kann, hat er den ganzen Tag noch kein einziges Korn hintergehauen. Neue Umgebung, neue Geräusche, neuer Chef im Schwarm. Ach, wie aufregend.

Den größten Teil des Tages hat er wohl auf seinem kleinen Echtholzbäumchen zugebracht und alles wie ein Polizist beobachtet. Wer weiß, wozu das nützlich ist. Internet findet er auch ganz okay, hat jedenfalls nicht gemeckert.

Wenn ich die heftigen Lautäußerungen richtig deute, dann ist das ein Ruflaut. Frauchen ist nicht da und soll sich gefälligst wieder einfinden. Aber darauf muß er eine Woche verzichten.

Naja, meine CD-Regal, meinen Deckenfluter, alles was bis kurz unter die Decke reicht, hat er schon als Landeplatz auserkoren und vollgekackt.

Statt eine Woche lang jeden Tag für eine halbe Stunde Sittich-Bespaßung zu machen, hatte ich am Wochenende entschieden, den Vogel lieber zu mir zu holen. Arbeitshypothese, Wellensittiche sind auch nur Menschen und brauchen jemanden um sich rum. Das ist jedenfalls wichtiger, als ihre Stammbehausung.

Eigentlich war es meine einzige Sorge, wie ich ihn in den Käfig reinkriege, denn er ist Freiflieger und darf den lieben langen Tag den ganz großen Käfig vollkacken. Auch bei mir.

So, die erste Stulle hat er auch gerade reingehauen, dann ist die Welt ja in Ordnung. Keine zehn Minuten später hat er die zweite Stulle verdrückt. Na also, geht doch. Für seinen ersten Auslandsurlaub ganz alleine ist das okay. Jetzt, um 20 Uhr, brabbelt er im Schlaf. Ist auch okay.

Seine wichtigste Bezugsperson, die güldene Bimmelglocke, die er härter malträtiert als Henry Maske seine Gegner je malträtiert hat, die war den ganzen Tag abgemeldet. Urlaub vom Schnabelboxen. Das ist es, woran ich merke, daß alles anders ist für ihn.