7. April 2011

Blütenträume erklärt

Ich weiß nicht, seit wann ich in RAW-Fotografie mache. Ist schon ein paar Jahre her. Und zwiespältig. Könnt eman meinen. Gleich die fertigen JPG-Bilder aus der Kamera zuppeln, google auf die Server klatschen, das ist doch viel einfacher, könnte man denken. Jein. Seit ich in RAW ablichte, ist das Fotografieren vom Ablauf her wieder so, wie es noch zu den guten alten Filmzeiten war, überlegt und sorgsam. Mit meiner ersten Spiegelreflex (Canon 350D) habe ich zwei drei Jahre nur JPGs gemacht. Tausende. Dann saß ich wochenlang rum und habe erst mal den ganzen Schrott gelöscht. Nun fotografiere ich von vornherein weniger, lösche immer noch den Schrott, habe dann aber noch Zeit, mich der RAW-Entwicklung zu widmen. Unterm Strich läuft es wohl auf den gleichen zeitlichen Aufwand hinaus, einschließlich der verbleibenden Restbildmenge. Die beträgt bei mir ca. magere 25% der aufgenommenen Bilder. Bei der RAW-Entwicklung spielt man selber Gott, statt die Anfertigung der Bilder der Kamera-Elektronik zu überlassen. Anhand der Bilder kann sich jeder mal selbst ein Bild von den Bildern machen.

Ganz links ist jeweils das JPG-Bild, das der Canon-RAW-Konverter aus den puren Rohdaten angefertigt hat, also annähernd identisch mit dem, was die Kamera auch intern aufbereiten würde.

In der Mitte ist das, was ich per RAW-Konverter an Einstellungen vorgenommen habe, was sich in den heute vorliegenden Bildern ausschließlich auf Anpassung der Tonwerte in den Farbkanälen bezieht. Zuweilen fummel ich auch am Weißabgleich, der Farbtemperatur und etlichen anderen Reglern. Das alles war heute nicht nötig.

Mit den von mir vorgenommen Einstellungen habe ich dann den Konverter angeworfen, damit er mir 16-Bit-Tiff-Dateien auswirft, die ich anschließend durch die Bildebarbeitung bildbearbeiten lasse (schön wär's). 16-Bit deswegen, weil dieses Format deutlich mehr Spielraum bei allen bildverändernden Operationen bietet, da die Skala der Interpolationswerte weitaus höher ist als beim 8-bittigen Standard. Außerdem liefern ja die aktuellen Kameras eh schon 12 oder 14 Bit Informationstiefe, warum soll ich die verschenken?

Nachdem ich mit den Ergebnissen zufrieden war, hab ich die Bilder nach 8 Bit konvertiert und google übergeholfen. Das war's. Achja, die Bilder sind alle auf ihre wesentliche Aussage hin beschnitten. Zeugs, was für die Bildaussage ohne Belang ist, fliegt bei mir prinzipiell raus, sofern es sich an den Rändern des Bildes aufhält und beschneidbar ist.

Für jene Fälle, in denen sowohl RAW-Konverter als auch Bildebarbeitung versagen, gibt es als letzten Ausweg noch Photomatix. Die haben einen Algorithmus implementiert, der in manch hoffnungslosen Fällen die einzige Rettung ist.