21. Oktober 2011

Zeugen der Anklage ermordet



Uups. Jetzt bin ich ob der deutschen Medien überrascht. Schlag ich das Internet auf und blätter ein bißchen rum, äußern so ziemlich alle deutschen Qualitätsmedien auf einmal Zweifel am Tod Gaddafis, wo sie gestern noch offen und verhalten jubelten.

n-tv, die Einschlafpille für Talettenabstinenzler, die ich gestern Abend als erste Rätselrater zitierte

Rätselraten um Todeshergang
"Hand der Revolution" tötet Gaddafi


ließ die Seite über Nacht komplett tapezieren. Aus der Hand Gottes, die einem jahrzehntelangen Weltruhm beschert, äh der Hand der Revolution, die einem ein schmähliches Ende bereitet, wurde nach eingehender Beratung in der Redaktion das hier.

Wann und wo starb der Diktator?
Gaddafis Tod gibt Rätsel auf


Nun gut, da kann ich etwas helfen. Ich habe gerade noch einmal den Bodensatz meines Frühstückskaffees befragt. Die Geschichte, die dort zu lesen war, die geht so.

Der Hauptkriegsverbrecher, also jener Mann, der ihn verbrochen hat, vom Zaune gebrochen, das war dieser Zwerg aus Frankreich, das kleine Männel Sarkozy. Von kleinen Männern wissen wir, daß sie hinterhältig und jähzornig sind, weil sie ihre Minderwertigkeitskomplexe kompensieren müssen.

Dieses kleine Männchen ist justamente an dem Tag Vater geworden, an dem der Krieg zu Ende war (Berlusconi).

Einschub. Ich komme noch einmal auf die gestrige Meldung zurück, die NATO habe das Satelliten-Telefon Gaddafis abgehört und so seinen Standort ermittelt und an seine Mörder übermittelt. Etwas was nicht im Kaffeesatz zu lesen war, sondern meinem Thrillergedächtnis entstammt, das geht wie folgt.

Der Gaddafi und seine Getreuen sind so blöd, elektronische Kommunikationsmittel zu nutzen. Mithin, die NATO hat die gesamte Zeit über gewußt, wo er sich aufhält, nur nicht die Traute gehabt, Gaddafi mit einer Luft-Boden-Rakete zu exekutieren, wie es die USA handhaben.

Zurück zum Kaffeesatz.

Der Zwerg Sarkozy ist Vater geworden und hat seinen Getreuen wiederum aufgetragen, dem Kreigsspuk ein Ende zu bereiten, er habe jetzt wichtigere Dinge zu tun als sich um einen Krieg zu kümmern. Auf einmal ging alles sehr schnell. Standortübermittlung und Bombenangriff auf seinen Konvoi. Die Drecksarbeit wird den Leuten vor Ort überlassen.

Das ist alles so durchsichtig wie das Neglige einer Hure. Da gibt es nichts zu rätselraten, da gibt es keine Geheimnisse, da gibt es nur Machtkalkül und Rache. Das ist alles.

Die NATO, im ganz speziellen Frankreich, wollten die Verhältnisse in Libyen zu ihren Gunsten umkrempeln und haben dafür einen Krieg in Kauf genommen, der völkerrechtswidrig war. Insofern haben sich die NATO-Offiziellen auch die gesamte Zeit über höchst bedeckt gehalten, wenn sie darauf angesprochen wurden.

Der Aufenthaltsort von Gaddafi war stets bekannt. Nur, das mag man Rasmussen gerne glauben, hatte die NATO zumindest in diesem Einzelfall Skrupel, selber das Hackebeil zu betätigen.

„Als er gefunden wurde, war er bei guter Gesundheit und hatte eine Waffe“, sagte Dschibril. Er sei anschließend auf einen Pickup gebracht worden. Als das Fahrzeug losfuhr, sei jedoch eine Schießerei zwischen Gaddafi-Anhängern und Gegnern ausgebrochen. Dabei habe Gaddafi einen Kopfschuss erlitten. Bis zu seinem Eintreffen im Krankenhaus in Misrata sei er jedoch am Leben gewesen.

Gaddafi werde in Kürze an einem unbekannten Ort nach islamischem Ritus begraben, sagte Dschibril. Was mit seinem Körper geschehe, sei «ziemlich egal, Hauptsache, er verschwindet» (stern)

Zumindest spricht es für die Verfaßtheit der westlichen Welt, die sich ihren neuen Verbündeten nach den im Westen geltenden Kriterien ausgesucht hat, denn der beginnt seine demokratische Karriere mit einer faustdicken Lüge und ziemlicher Kaltschnäuzigkeit, also genau so, wie ein westlicher Politiker geformt sein muß.

Der Ablauf der Dinge scheint einigermaßen klar. Sarkozy will Ruhe in sein Privatleben bringen, da er nun Vaterpflichten nachzukommen hat. Da ist ein Krieg lästig. Ergo wird zur letzten Jagd geblasen. Die Treiber der NATO jagen Gaddafi aus seinem Versteck und stecken die Fahrtroute den Kräften vor Ort.

Französische Kampfflieger offenbar an Gefangennahme beteiligt

Laut einem US-Vertreter feuerte auch eine US-Drohne eine Rakete auf den Konvoi.


Ja, es steht so in der Zahnarztpraxen-Zeitschrift. Französische Kampfflieger waren an der Gefangennahme beteiligt.

Der Rest ist dann ein Selbstläufer, so daß sogar die alten Textbausteine recyclet werden können.

Es wird davon ausgegangen, dass Gaddafi an einem geheimen Ort bestattet wird, um seinen Anhängern keine Stätte der Verehrung für einen Märtyrer zu bieten.

Nein, das ist nicht der Satz, der bei der Ermordung Osama Bin Ladens benutzt wurde. Der Satz ist nagelneu und von gestern.

Unterm Strich bleibt eines über. Die Angeklagten im Haager Kriegsverbrechertribunal haben sich in guter alter Mafia-Manier des wichtigsten Zeugen entledigt und ihn ermorden lassen. Mit ihm auch gleich die ganze Sippe. (siehe screenshot FTD: Gaddafi und seine Söhne ausgelöscht) Jeder mag selber überlegen, was Gaddafi alles gegen Sarkozy, Cameron, Obama und Getreue hätte vorgebracht. Das fällt nun aus.

Fazit:

„Ich lebe an einem Ort, wo ihr mich nicht erreichen könnt. Ich lebe in den Herzen von Millionen“, heißt es demnach in der am Freitag veröffentlichten Aufnahme.