26. Dezember 2011

Lulzxmas - Ergänzung

this is not an emergency anonymous press release *



Schon geht die Schlamperei deutscher Medien wieder los. Heise fabuliert etwas nebulös

Ein heise online vorliegender Listenauszug umfasst rund 4000 Einträge, als Stratfor-Kunden werden unter anderem die Deutsche Bank, DHL und das Nachrichtenmagazin Der Spiegel genannt.

Solche Schrott aus den Zeiten des kalten Krieges und der Exklusivvermarktung von heißen Sätzen könnt ihr euch sparen. Jeder, der es will, kann die Datensätze downloaden, wie ich spät des gestrigen Abends schrieb, und jeder, der sie downloadet kann aus den 4000 Kunden drei oder vier beliebige auswählen und auf seiner Internetseite schreiben, daß diese zu den Kunden von Stratfor gehören.

Es wäre angebracht, der Weihnachtsmann macht ein paar Überstunden, schaut bei heise vorbei und züchtigt den verantwortlichen Redakteur mit seiner Rute.

Noch dreister ins Klo greift die Zeit.

Anonymus knackt Datensätze von US-Sicherheitsunternehmen

Zur Überschrift sei an erster Stelle eine Gegendarstellung notiert.

THE STRATFOR HACK IS NOT THE WORK OF ANONYMOUS

Wer sich bereits gestern oder am Vormittag mit dem Hack von Antisec (Lulz) beschäftigte, wird mit Leichtigkeit festgestellt haben, daß da nix mit Anonymous vorkommt. Warum deutsche Medien derat verlogen sind, dies Anonymous in die Schuhe zu schieben, entzieht sich momentan und fürderhin meiner Kenntnis.

Eine dem Sachverhalt gerecht werdende Überschrift lautet in etwa so:

Server von Stratfor kompromittiert

Weiter im Text der Zeit, die, per Überschrift ein Fundament der Lüge aufgebaut, weiter ins Blaue hineinlügt.

Die Hacker-Gruppierung Anonymous ist nach eigenen Angaben in zentrale Datensätze des Sicherheitsunternehmens Stratfor eingedrungen. Zu dessen Kunden gehört das Pentagon.

Anonymus veröffentlichte per Twitter einen Internet-Link, über den Interessenten Zugang zur Kundenliste von Strategic Forecasting (Stratfor) haben. Unter diesen Kunden seien das US-Verteidigungsministerium, die US-Armee, die US-Luftwaffe und Technologie-Giganten wie Apple und Microsoft. Die Firma berät ihre Kunden in wirtschaftlichen, sicherheitsrelevanten und weltpolitischen Fragen.

Anonymus teilte mit, sie habe 4.000 Datensätze mit Kreditkarteninformationen, Passwörtern und Privatadressen erbeutet.


Korrigieren wir den schriftstellerischen Schrott von ZEIT ONLINE, dpa, Reuters in wesentlichen Punkten.

1. Anonymous hat die Datensätze von Stratfor nicht geknackt (Überschrift). Die Kreditkarten-Daten scheinen fahrlässig ungeschützt erbeutet worden zu sein, das Knacken von Paßwort-Hashes braucht seine Zeit. Ob anonymous dies in Angriff nehmen wird, dazu haben sie sich nicht geäußert. Sie sind ja nicht der Initiator der Server-Kompromittierung.
2. Anonymous ist auch nicht in zentrale Datensätze von Stratfor eingedrungen.
3. Zusätzlich zu den Kreditkartennummern wurden auch Gültigkeitsdatum und Verifikationsnummer (CCV) veröffentlicht. Somit kann jeder, der es möchte, auf Einkaufstour im Internet gehen.

Alleine für diese strunzdumme Formulierung verdient der Tickermeldungen abschreibende Praktikant der Zeit Rutenzüchtigung.

Der Internetlink auf Twitter wurde nicht von Anonymous veröffentlicht. Ergo folgt noch einmal das Original. Weiter geht es Stunden später mit der Veröffentlichung der kompletten Datenbank einschließlich der /etc/passwd vom Stratfor-Server.



Die Veröffentlichung der kompletten Datenbank einschließlich /etc/passwd ist eine Bankrotterklärung für ein Sicherheitsunternehmen, als das sich Stratfor versteht.

Die Chefs sind aus dem Medienhaus, da feiert die Dummheit Urzuständ. Wobei, das macht sie eigentlich auch, wenn die Chefs Anwesenheitsdienst schieben. Ist egal. Ich habe das, was zu diesem Verblödungsszenario gesagt werden muß, gesagt. Die Dummheit deutscher Journalisten aus der Welt zu schaffen, das gehört nicht zu meinen Aufgaben. Ich fühle mich außerstande, deren kerngesunde Blödheit auf ein Mindestmaß substanzieller Intelligenz anzuheben. Ist mir viel zu schwierig.
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* Die Überschrift habe ich aus einem der verlinkten Texte ausgeborgt, weil sie im Kontext der Ereignisse herrlich sarkastisch ist.