Ein Blogger ist beleidigt. Er ist es unter anderem deswegen, weil ihm ein Schreiben zur Kenntnis gebracht wurde, das seinem persönlichen Anspruch an die klare, zielführende und eindeutige Nutzung des deutschen Wortschatzes weit unterschreitet, er somit nicht erkennen kann, worum es dem Verfasser des Schreibens geht.
Zumindest einen Sachverhalt konnte der beleidigte Blogger entschlüsseln, denn der ist eindeutig. Jemand findet Äußerungen beleidigend, ohne Zitatnachweis, und verlangt, daß der gesamte Eintrag (siehe geschwärzte URL) gelöscht wird. Das ist eindeutig und klar formuliert, aber nicht zielführend. Eine Beleidigung wurde mokiert, die Löschung des gesamten posts verlangt.
Das ist ein Verlangen biblischen, wenn nicht gar koranischen Ausmaßes. Dem Eierdieb werden die Hände abgehackt, dem Voyeur die Augen ausgestochen und dem Lauscher an der Wand die Ohrmuscheln mit siedend Pech ausgegossen. Gehängt wird der Bote, nicht der Botschafter. Es hat, da es um das geschriebene Wort geht, es hat etwas von Bücherverbrennung, Aktenvernichtung, Spurenbeseitigung.
Genau darum geht es wohl, denn das ist der Kern des Schreibens. Hier möchte jemand, daß alle Spuren, die ein peinliches Versagen dokumentieren und im Internet recherchiert werden können, daß all diese Spuren vernichtet werden, um eine qualitativ hochwertige und fachlich fundierte Wertung auf der Grundlage von Fakten unmöglich zu machen.
Hier möchte jemand, daß ihm jene Flügel wachsen, auf daß er einem Engel gleich in reinweiß über den Niederungen des Internet schweben kann.
Noch 6 Tage bis Buffalo. Demnächst mehr aus dem Beleidigungstheater.