28. Januar 2012

über die Souveränität von Staaten

Griechenland soll souverän bleiben titelt die Zeit in einem Anflug revolutio­närer Schrifstellerei, dabei unterschlagend, daß kein einziger Staat, der sich unter den kuscheligen Schirm der Eurokratie begab, souvarän ist, denn als Eintrittsgeld mußte die staatliche Souveränität an der garderobe abgegeben werden. Schaust du lieber mal ins vorläufige deutsche Grundgesetz rein, da steht das so drin.

Souveränität von Staaten, so sie in der EU sind, ist nur noch ein Ballon, der zuweilen als Heißluftballon, anderntags schön bunt, in allen Fällen jedoch hohl daherkommt.

Die staatliche Souveränität, die die Griechen angeblich haben und behalten sollen, wurde gleichen Tags von den Autoren J. Dams und J. Hildebrand in der Welt fast präzise benannt. Berlin fordert Kontrolle über Athens Etat.

... will die Bundesregierung zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen ... Im Kern sieht das Papier eine Entmündigung der Athener Regierung vor.

Fast präzise deswegen, weil Deutschland de facto die Kontrolle über die griechischen Finanzen hat. Die Entmündigung, also politische Ent­mach­tung der griechischen Regierung am Souverän, dem Volk, vorbei, das kann man kalte Annexion nennen. Fiskalisch ist Griechenland längst annek­tiert. Es ist keine siebzig Jahre her, da mußten deutsche Marodeure in Stiefel über fremde Landstriche schlurfen und den Staatsstreich mit Waffen exekutieren.

Und Gauleiter heißt jetzt Haushaltskommissar. Siehste Adolf, so macht man das heute.

Doch das auszurecherchieren, dazu sind sich deutsche Journalisten wohl zu fein.

Fefe fragt schon mal besorgt an:
Das ist doch praktisch eine Kriegserklärung, oder nicht?

Ja, das ist eine Kriegserklärung.