22. Februar 2012

Wir lieben unser Land! - Ich liebe Knoblauch!

Das waren noch Zeiten, als ich die Zeilen des Liedes innbrünstig ..., nun ja, singen kann ich nicht, konnte ich nie, also, als ich dies mit allem Herzblut rausgrölte oder deklamierte. Ich weiß auch noch, daß mich die Prägnanz der Alltags­beobach­tung beeindruckte, denn ich habe diese Liebe zum Land nicht anders bewertet*.

Es ist schon einige Zeit an diesem Land vorbeigegangen, seit ich das Lied das letzte Mal vernahm. Doch seit Sonntag hab ich es virtuell wieder im Ohr. Ich kann mich noch genau daran erinnern, an diesen Zitatausriß, den die dpa unters Volk zu tickern versuchte, ein Halbsatz, aus dem Kontext gerissen, eine Zitation, die mißverstanden werden kann.

... "in einem guten Land leben, das sie lieben können" ...

Nun könnte ich behaupten, dies seien guttenbergsche Methoden, um ahnungs­lose Leser auf eine falsche Fährte zu locken, damit anschließend ein Kübel Häme in schwarze Lettern gegossen werden kann. So geschah es auch prompt.

Die Waffen wurden umgedreht und das dröselige Internetvolk mit Drucker­schwärze beschossen, was die Rohre hergaben. Sasha Lobo wußte, woran es dem Mausklicker mangelt.

SPIEGEL-ONLINE 21. Februar 2012, 11:31 Uhr
Verzerrte Zitate

Gauck und die Stille Post im Netz

... Joachim Gauck ...: Schnell wurde aus dem Liebling ein Hassobjekt gemacht, basierend großteils auf verzerrten Zitaten.


Ulf Porchardt hat per Blitzrecherche die eigentlichen Urheber dieser falschen Zitatwelle ausmachen können, die moralinsauren Oberlehrer.



MEINUNG | GAUCK, WULFF & CO. | Autor: Ulf Poschardt | 21.02.2012

Die Politik im Fadenkreuz moralinsauerer Oberlehrer


Schön und gut, doch wenn man selber den Moralapostel gibt, wie Lobo und Porchardt, dann sollte man wenigstens die historisch exakte Reihenfolge im Hinterkopf haben.

Auch der deutsche Bundesrundfunk und alle angeschlossenen Sender stoßen in dieses Horn.

DRadio Wissen 22.02.2012
NETZKRITIK

Getwitterten Gauck-Zitaten fehlt Kontext

Webschau mit Sebastian Sonntag

Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate erzeugen ein falsches Bild von Joachim Gauck. Diese wurden via Twitter verbreitet. Dafür werden die Netzaktivisten nun kritisiert.


Wir haben nicht angefangen mit dem Scheiß des falschen Zitierens, sondern die staatsmediale dpa, deren aus dem Kontext gerissenes Zitat in vorauseilendem Gehorsam in den Medien des politisch-medialen Komplexes ohne den Mut zur Vollzitage abgedruckt wurde. Wir, die Falschzitierer, haben nur die Waffen­gleichheit hergestellt, um mit gleicher Münze zurückpöbeln zu können. Von der dpa lernen, heißt falsch zitieren lernen.

Das kriminelle, möglicherweise verbrecherische Verhalten Gaucks, das wiede­rum wurde von den Medien stillschweigend unter den Tisch gekehrt, die von ihm begangene Amtsanmaßung.



Der Pfaffe behauptete gegenüber einem Taxifahrer, er sei der neue Präsident, möglicherweise, um sich so eine kostemlose Beförderung zu erschleichen. Amts­anmaßung wird nach deutschem Gesetz mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Freikauf durch Geldbuße geahndet, kann also durchaus ein Ver­brechen sein, zumal der Mann auch gleich noch angekündigt hat, er wolle die Richtung ändern, was ihm laut Verfassung überhaupt nicht zusteht, da die Richtlinienkompetenz für die Politik laut Grundgesetz dem Bundeskanzler zugewiesen ist.

Ja, sowas lassen deutsche Medien in ihrer korrekten Zitierweise dem Nordi durchgehen.

Was ich den Medien mit ihrem kontextbefreiten Jubelzitat jedoch nicht ver­zeihe, ist, daß sie diesen unsäglichen Quark von der Liebe zum Land nicht energisch widersprochen haben, egal in welchem Kontext geäußert. Man kann eine schöne Frau, einen schönen Mann, seinen Hund oder Wellensittich, ein Wesen aus Fleisch und Blut lieben, wie einem beliebt, aber doch kein abstraktes Monstrum wie die Bundesrepublik Deutschland. Was ist denn das für ein Quatsch?

Bleibt am Schluß nur ein Fazit, da ich ihn mir gerade in Größenordnung reingepfiffen habe. Ich liebe Knoblauch.
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* Wo sind all die ganzen Gründe, auf dieses Land stolz zu sein?
So sehr wir auch nachdenken, nichts fällt uns dazu ein.



Königsstuhl by Die Anmerkung