Was tun, wenn einen der Husten plagt? Der Pillenmafia die Groschen in den Rachen werfen, in der Hoffnung, selber den Rachen frei zu bekommen? Oder es wie Oma tun, des Abends ins Bad, ran an den Pillenschrank, einen langen Schluck aus der Flasche mit dem Kräuterelixier und "Ach tut das gut!" artikulieren?
Husten ist medizinisch einfach zu erklären, aber lästig und oftmals schwer zu bekämpfen. Eine Virusinfektion sorgt dafür, daß der Bronchialsschleim nicht mehr abgehaucht werden kann sondern in den Bronchien deponiert bleibt. Der Infekt selber hat dann noch ein paar andere Begleiterscheinungen, wie Atem- und Muskelschwäche, also allgemeine Schlappheit.
Nun ist es seit geschätzt 10.000 Jahren so, daß all diese lästigen Begleiterscheinungen des Lebens binnen 10 bis 14 Tage ganz von alleine wieder verschwunden sind. Seit gut 100 Jahren jedoch wird behauptet, daß dies mit tatkräftiger Unterstützung der Pillenmafia binnen 2 Wochen weggezaubert werden kann.
Oder Oma fragen, die sich kurz vor dem Schlafengehen einen Schnaps gönnte, wo auf der Flasche lecker Hustenmedizin drauf stand. Gibt es heute immer noch für teures Geld beim Drogisten um die Ecke.
Das alles ist heute nicht das Thema. Die Droge des Tages lautet Thymian, allerdings nicht als Anschauungsmaterial im Salat oder der Bratensauce, sondern im Sinne des therapeutischen Kiffens.
Das eigentliche Problem beim Husten sind zwei Dinge, der feste Schleim, der nicht raus kann und die verkrampfte Atemmuskulatur. Würde die Muskulatur locker sein, könnte der Hustenreiz deren Kontraktion auslösen un so den Schleim per Preßdruck den lieben Mitmenschen ins Gesicht schleudern. Das wäre manuell machbar, wenn man jemanden kennt, der die Funktion der kleinen Atemmuskulatur stimulieren kann. Bei sehr guten Physiotherapeuten klappt es auch mit dem Husten.
Da die wenigsten Menschen sowas an der Angel haben, zieht es sie in die Drogenlabore der Stadt. Dort verdient man sich am Leid der Menschen eine goldene Nase, ohne ihnen zu verraten, daß es auch einfacher geht.
Kennt man einen Kräuterpapst, dann ist das einfach. Dann fragt man den und bekommt Thymian und Salbei als Antwort. Ist aber egal, welches von beiden. Reichlich und schmecken muß es. Salbei schmeckt nur im Bonbon, ergo bleibt nur Thymian übrig.
Thymian gibt es als Pillen in allen Preisklassen, im Teebeutel aus der Apotheke, Drogerie oder dem Supermarkt, als gerebeltes Gewürz, im Bio-Laden frisch und abgewogen nach Bedarf und in der Kaufhalle im Blumentopf für den Balkon.
Screenthymian im Blumentopf: Kostet nicht mal 2 Euro und reicht ab Frühjahr eine Ewigkeit
Die Hobbykiffer des Blogs haben so ziemlich alle Varianten ausprobiert, Thymian in den Körper zu schaufeln, um von dessen Wirkung zu profitieren, derer zwei von Interesse sind. Der eigentlich Wirkstoff, Thymol, vermag den Bronchialschleim zu verflüssigen, eine wichtige Voraussetzung, damit der besser abtransportiert werden kann. Viel wichtiger. Thymol wirkt auch als Muskelrelaxator für die kleine Atemmuskulatur, die Ringmuskeln um die Bronchien, denn die sind dauerverspannt und können somit nicht mehr als Rüttelmaschine für die Schleimlösung dienen.
Der monatelange Selbsttest, der nun in die abschließende Bewertungsphase übergeht, ist eindeutig. Lutschtabletten, magensresistente Schluckpillen und all das kann man vergessen. Haben so eine Art Thymiangeschmack, helfen wenig.
Genausowenig hilft der Schnaps, den der Drogendealer für teures Geld vertickert. Da hilft meistens der Gedanke daran, daß es hilft und der Alkohol, denn Alkohol ist auch so eine Art Wunderdroge, da er immer genau die Wirkung hat, die man sich von ihm wünscht.
Bliebe, den Thymian in Unmengen zu futtern, damit über den Magen-Darm-Trakt das Thymol in den Blutkreislauf gelangt, Thymian als Tee zuzubereiten und zu trinken oder das ganze zu Kiffen.
Kiffen ginge in vier Versionen. Thymian selber aufkochen, also als Tee, und aus dem Sud 10 ml in einen Nasentropfenflasche abfüllen. Dazu etwa 0,1 Gramm Salz und fertig ist die selbst angefertigte Schnieflösung. Deswegen 0,1 Gramm Salz, weil das in etwa eine isotonische Salzlösung ergäbe, die man sonst beim Drogisten teuer löhnen müßte. Kann man quasi zum Nulltarif auch selber herstellen, gerne auch höher konzerntriert, denn Meeresluft ist keinesfalls isotonisch, sondern mal so, mal anders. Ein Pfund reines NaCl ohne Rieselhilfe würde ungefähr für 20.000 Portionen reichen. Bei 19 Cent pro Pfund kann das der Taschenrechner fast nicht mehr ausrechnen, was die Einzeldosis in Heimwerkerarbeit kostet.
Das salz-Gebräu wird nur mit etwas Thymian angereichert, bietet die Rationierung für Inhalationen, denn jeweils 2,5 ml werden in einen Vernebler gegeben und geschnieft oder eingeatmet. Das hat den entschiedenen Vorteil, das das Thymol auf kürzestem Wege dort landet, wo es eigentlich hin soll, in die Bronchien. Ist allerdings ziemlich heftige Dosis, die auch zu Schlaflosigkeit führen kann. Siehe weiter unten. Einen Unterschied können wir biochemisch allerdings nicht erörtern. Thymol via Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf gedrückt und zu den bronchien transportiert, das sollte etwas anderes sein als Thymol direkt via Atmung. Funktiooniert aber beides hervorragend.
Eine zweite Möglichkeit wäre der Varporizer, der diese Geschichte live erledigt. Heiße Luft um die 150 Grad löst das Thymol aus dem Thymian-Kraut, kühlt es ab und wird frisch reingezogen. Da das Equipment für gute Varporizer schweineteuer ist, fällt diese Methode schlichtweg aus. Die Methode wurde gar nicht erst probiert.
Variante 3 wäre die E-Zigarette mit einem Thymian-Liquid. Die wollen für die 10 ml satte 10 Euro haben. Die Kosten der dargestellten Heimwerker-Version belaufen sich auf ungefähr 5 Cent, denn Tee trinkt man ja auch noch, nachdem man sich 10 ml abgezweigt hat. Wir wollen aber nicht kleinlich sein, die Liquid-Mafia muß auch Miete zahlen.
VAriante vier wäre dann der Thymian-Joint
E-Zigarette und Thymian-Joint haben wir als ehemalige Raucher natürlich nicht ausprobiert, denn führe uns nicht in Versuchung ist eine der wenigen religiösen Regeln, die auch wir in dem einen oder anderen Einzelfall nach strenger Güterabwäguug zu beherzigen wissen.
Bleibt also nur die jahrzehntelange Erfahrung des Kräuterpapstes, Thymian, reichlich und schmecken muß er. Yes, it works. Mit einer Nebenwirkung. Reichlich Thymian hat eine ähnliche Wirkung wie starker Kaffee oder Tee, macht helllwach und man kann nicht mehr schlafen. Abends fällt das leider aus, da man sich in Folge reichlichen Thymiangenusses nächtens selber bewacht. Hat den Nachteil, daß die hauptsächliche Wirkung während des Nachtschlafes fehlt.
Wer seinen Atemwegen also etwas Gutes antun will, was wirklich funktioniert und preiswert ist, der besorgt sich den preiswertesten Thymian, den er kriegen kann und trinkt reichlich Thyminatee. Bei frischem Kraut wären das ungefähr 5 zeigefingerlange Stengel auf einen Kumpelbetrüger bzw. 15 bis 20 auf einen Liter.
Empfehlung der Hobbykiffer: Thymiantee, 2 Beutel pro Kumpelbetrüger oder 4 Beutel pro Liter, ca. 15 bis 20 Minuten ziehen lassen und dann trinken. 1 Liter am Tag ist schon ganz schön heftig. Noch besser ist natürlich frisches Kraut, aber das läßt im Laufe der Zeit im Wirkstoffgehalt erheblich nach, so daß die Dosis immer wieder neu herausgefunden werden muß.
Selbstverständlich steht es jedem Menschen frei, ins Drogenlabor um die Ecke zu gehen, vor dem Apotheker Herz und Geldbörse auszuschütten, um eine teure Hustendroge einzukaufen, die auch nur Thymol als Hauptwirkstoff enthält und nicht so gut funktioniert wie ein Napf mit Thymiantee.
Frohes Kiffen zu Ostern auch. Wir machen uns erst mal einen Thymiantee aus dem Blumentopf.
Die Stammleser des Blogs wissen endlich, was "in den nächsten Tagen" für eine Zeitspanne umreißt und wie lange so eine Kiffertest dauert.