Die Bezeichnungen als auch inhaltliche Kurzcharakteristik in der tabellarischen Darstellung ist rein subjektiv. Die Zeitmarken wurden anhand der Videospur erstellt und müssen nicht zwingend mit den gestern in die Tonspur eingezeichneten übereinstimmen, da diese Analyse anhand der bildlichen Darstellung der WAV-Datei und teilweise der Kontrolle unter Kopfhörer vorgenommen wurde.
Entscheidend ist, das beide Verfahren zur Anzahl von 13. Szenen plus zwei Standbildern geführt haben.
Screen aus Original: Paulchen Panther läßt sich für Dienste am Vaterland anwerben
Inhaltlich interessant sind eh nur die 1. und die 12. Szene, die Anwerbung von Paulchen Panther und das filmische Ende des Ende.
Die erste Szene ist deswegen von Interesse, weil sich Paulchen Panther in dieser dem Vaterland zu Diensten stellt. Er läßt sich anwerben.
Unser rosaroter Panther ist mal wieder arbeitslos,
und er trottet durch die Straßen und er denkt, was mach' ich bloß.
Steht da plötzlich ein Plakat, das da gestern noch nicht stand.
Und darauf wirbt ein Soldat für den Dienst am Vaterland.
Paulchen denkt, warum denn nicht, eh ich weiter gar nichts tu,
tu ich meine Bürgerpflicht und hab erst mal mein Ruh'.
Standbild am Anfang des Videos ohne Ton
Zeitmarke | Szene |
00:00.000 | Standbild ohne Ton |
00:02.800 | Intrologo, 4 Pantherschnauzen |
00:05.920 | 1. Szene, Schwarzbild Paulchen läßt sich anwerben und grüßt mit der militärischen Ehrenbezeigung* |
00:27.600 | 2. Szene, das kleine Bömbchen, WDR-Aufnahmen |
02:14.360 | 3. Szene, Schwarzbild in dieser Szene fängt die Zündschnur an "Nanu, der Faden ist recht lang" Fettwanst mit RAF-Logo |
03:30.440 | 4. Szene über Blende Schilder der Tatorte Paulchen Panther wird verbal als Geheimagent vorgestellt, der besser als Sherlock Holmes ist |
04:07.720 | 5. Szene, Schwarzbild RTL-Aufnahmen Belohnung von 300.000 Euro, wenn man tagesaktuelles Täterfoto zur Polizei bringt |
05:36.520 | 6. Szene mit Schiebeblende Paulchen träumt Mord an Simsek Aufnahmen aus Aktenzeichen XY ungelöst |
07:31.160 | 7. Szene über Blende Paulchen täumt immer noch |
08:26.040 | 8. Szene, nicht ganz Schwarzblende Paulchen hat im Gegensatz zu Szene 7 auf einmal ein blaue Zipfelmütze auf |
09:13.920 | 9. Szene über Blende auffällig hier ist der Einstieg mit einer sehr schlechten Tonblende, Fade-In ist verunglückt "... nach Unterhosen von Soldaten, nach Blusen, einfarbig und bunt..." |
10:25.840 | 10. Szene Haus NSU, Keupstraße, n-tv-Aufnahmen |
13:02.880 | 11. Szene über Blende Übergangsszene zum filmischen Ende des NSU |
13:15.560 | 12. Szene Schwarzbild Das filmische Ende des NSU |
13:41.400 | 13. Szene, inhaltsleerer Abspann |
14:49.160 | Schwarzbild, Standbild ohne Ton H&K P2000 |
Standbild am Ende des Videos ohne Ton
Der Film hat ein viel größeres Problem, als man gemeinhin glaubt. Die Standbilder am Anfang und Ende sind tonlos. Der sinnfreie Abspann dauert fast 70 Sekunden. Wenn man nun noch weiß, daß die P2000 im September 2007 in mehreren Positionen abgelichtet wurde, um sie in der Bildbearbeitung freistellen zu können, das Video im November in der Endfassung gemastert wurde, dann deutet vieles drauf hin, das mit den beiden Standbildern das bsi dahin vorliegende Bewegtbildmaterial kurzfristig und auf Anforderung in eine gänzlich andere Richtung gedrängt wurde, zumal eben nicht klar ist, ob es sich um die Dienstwaffe Kiesewetters oder Arnolds handelt. Das steht zwar in den Akten so drin, wird aber nicht gerichtsfest und revisionssicher belegt.
Die Verschiebung der inhaltlichen Aussage in eine bestimmte Richtung ist gelungen. Das muß nach gut drei Jahren propagandistischem Dauerfeuer ohne Kenntnis des dazu gehörigen Films eingeräumt werden. Das Elend der Filmkritik und Schweigen der führenden Filmkritiker aller, wirklich aller, deutscher Medien kommt ja nicht von ungefähr.
Egal, es geht ja nur um einen Film. In der Vollversion von 15 Minuten wurde die bewährte Praxis aus Hollywood auf einen Kurzfilm angewandt und ein alternative end zum ursprünglichen Film hinzu gelogen, weil der Geldgeber (Produzent) mit dem ihm vorgelegten Ende nicht zufrieden war. Damit das Ende stimmt, mußte auch der Anfang geändert werden, der nun vor dem Start der vier Panther-Schnauzen angesiedelt ist.
Schaut mal in eure DVD-Sammlung in den Bonusteil, welche alternative ends dort angeboten werden. Manchmal gibt es das. Beim NSU gab es das ja auch.
Schneidet man 82 Sekunden des Videos weg, erhält man einen vollkommen anderen Film, denn die beiden Standbilder und der inhaltsleere Abspann haben nichts mit der ursprünglichen Version der Macher zu tun. Man erhält dann einen inhaltlich runden und logisch strukturierten Film, der von den Bemühungen des Paulchen Panther berichtet, die Hintergründe mysteriöser Morde und Bombenattentate zu klären.
Gleich zu Beginn tritt er in die Dienste des Vaterlandes ein, da sie um Mitarbeit geworben hatten, um dem Spuk nach gut 13 Minuten eine Ende zu machen. Das Haus in der Frühlingsstraße explodiert. Jetzt müssen wir uns nur noch fragen, wer dieser Paulchen ist, der in Staatsdiensten stand und um das Geheimnis der Frühlingsstraße wußte. Dienelt? Eminger? Oder der Polizist, der verhinderte, daß Böhnhardt aus den Fahndungsdateien gelöscht wurde? Letzteres deutet nämlich darauf hin, daß Mundlos und Zschäpe anderweitig Schutz genossen und somit keine Spuren in polizeilichen Dateien hinterließen, Böhnhardt hingegen gesetzwidrig drin gelassen wurde.
Halten wir fest, daß im Frühherbst 2007 das vorliegende, in sich schlüssige gut 13 Minuten lange Video nicht den Wohlwollen der Auftraggeber fand, auf daß eine H&K P2000 geordert wurde, um dem Clip auf die Schnelle per Standbild einen vollkommen anderen Drive zu geben. Dazu noch der Eingangsspruch und gut war.
Das apabiz hat mit seinem Transkript, das sich von dem unsrigen erheblich unterscheidet, eine propagandistische Mogelpackung auf die Menschheit losgelassen, die antifaschistisch interessierten Mitbürger, also solche wie wir, bewußt in die Irre geführt. So schwierig war die Gesamtschau auf das Video nicht, daß nicht auch die Antifaschisten des apabiz hätten drauf kommen können. Der richtige Klassenstandpunkt und die Kohle der Illustrierten war ihnen aber wichtiger als einen fachlich fundierte Besprechung.
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* Auf dem Plakat dürfte Uncle Sam zu sehen gewesen sein, der mit dem Finger auf dich zeigt und meint, daß er dich will. Rekrutierungspropaganda. Da müßte man die Originale der Paulchen-Panther-Reihe kennen.
Das Original ist inzwischen verlinkt und mit Screenshot belegt. Siehe oben.