26. Januar 2006

Bildertausch

Eigentlich ist es ja gar kein Bildertausch, sondern eher ein Verschwindenlassen und Austauschen.

Zuerst kann hier der Sachverhalt kurz nachgelesen werden. Oder auch lang. So genau kenne ich die Lesegeschwindigkeit nun auch nicht.

Ich hatte mich an die beiden betroffenen Personen mit dem sinngemäß gleichen Text gewandt (alle Schreibfehler in den emails wurden stillschweigend korrigiert.):
    An:      Oskar Lafontaine
    An:      Dr. Gregor Gysi
    Betreff: Bild auf linksfraktion.de

    Wenn dieses unscharfe Foto minderer Qualität

    http://www.linksfraktion.de/images/content/service/bilder/friedrichsfelde03_jpg

    in Ordnung ist und das politische und parlamentarische Wirken des Abgeordneten korrekt abbildet, dann hat sich mein Anliegen erledigt.

    Das gleiche trifft auf die offizielle Abbildung des Hauses zu.

    http://www.bundestag.de/mdb/mdbjpg/l/lafonos0.jpg
    http://www.bundestag.de/mdb/mdbjpg/g/gysi_gr0.jpg

    Ansonsten könnte ich eine Menge Vorschläge für bessere Bilder unterbreiten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Die Anmerkung
    _______
    NAME: Die Anmerkung
    STRASSE:
    PLZ:
    ORT:
    TELEFON:
    EMAIL: dieanmerkung@irgendeinmailserverinderwelt

Kurze Zeit darauf, also gerade mal 10 Minuten später (!!!), trudelte die folgende email aus einem der Büros ein:
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    haben Sie vielen Dank für die Hinweise in Ihrer Mail zu den Fotos.
    Das von der Rosa-Luxemburg-Ehrung wird rausgenommen und das andere auf dem Bundestagsserver werden wir auch austauschen lassen.

    Vielen Dank nochmal!

    mfg
    .......

    Büro des Vorsitzenden
    der Bundestagsfraktion
    DIE LINKE.

Interessant war aber der eigentlich Schwanz der email, der da lautete und sich auf meine Ursprungsnachricht bezog:
    DIESE NACHRICHT WURDE IM INTERNET
    DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES ERFASST
    Thu Jan 26 14:35:57 2006
    ______________________________________________
    Externe IP-Adresse: 88.888.888.88
    Externer Host: 88.888.888.88
    Externer Port:
    Externer User:
    ______________________________________________
Die IP-Adresse wurde durch mich unkenntlich gemacht.

Da wird T-Online gerichtlich verdonnert, IP-Adressen sofort nach Beendigung der Surfsitzung zu löschen, sofern es sich um einen Flatratekunden handelt. (Bresche für den Datenschutz)

Da speichert der Bundestag meine IP-Adresse und reicht sie auch noch an das Büro des Abgeordneten durch.

Und ich hatte in Gottvertrauen dem Schein geglaubt, der mir da unter der Adresse

http://www.bundestag.de/interakt/dialog/briefk_crypt.asp

entgegenprangte:
    *) Diese Angaben sind freiwillig - soweit Sie die Felder ausfüllen, werden Ihre Angaben (Name, Vorname, Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefon) zusammen mit Ihrer Nachricht an die Abgeordnete oder den Abgeordneten weitergeleitet. Ihre Daten werden von der Internetredaktion des Deutschen Bundestages nicht gespeichert oder ausgewertet.

    Die Vorschriften des Datenschutzes werden beachtet.
    Hinweise hierzu finden Sie im Impressum dieses Internet-Auftritts.
Hätte ich doch nur das Impressum gelesen, wie angeboten. Dort heißt es nämlich anderslautend:
    In Verbindung mit Ihrem Zugriff werden auf unseren Servern Daten für Sicherungszwecke gespeichert, die möglicherweise eine Identifizierung zulassen (z.B. IP-Adresse, Datum, Uhrzeit und betrachtete Seiten). Die IP-Adresse wird nicht zur Identifizierung des Nutzers verwendet und es werden weder direkt personenbezogene noch zu identifizierende Nutzerprofile erstellt.

Was geht eigentlich den Bundestag meine IP-Adresse an?
Wobei, ist ja gar nicht meine. Gehört wohl eher dem Provider oder so...

[edited 27.01.06, 18:00]

Und "...crypt.asp" hatte mich auch etwas verwirrt, ließ es mich doch für kurze Zeit darauf schließen, daß die Formularnachricht verschlüsselt übertragen wird.
Wird sie möglicherweise auch, aber eben nur vom Eingangsserver im Bundestag bis zum Postfach des Abgeordneten.

Will heißen, ich fahr mit einem großen, für alle sichtbaren Plakat zum Reichstag, gebe es dort an der Tür ab, die Pförtner wickeln es ein und sagen: "Wir dürfen das nur ungelesen und verschlossen den Abgeordneten überreichen."

Oder ich schicke ein Postkarte, die in der Poststelle vertütet und erst dann den Abgeordneten ausgehändigt wird.

Eine tolle technische Leistung hat die IT-Abteilung im Bundestag da nicht auf die Beine gestellt. Aber schön teuer wird sie gewesen sein. Und sie ist sicher auch ein nettes Verschlüsselungsspielzeug.

Bleibt als Schlußfolgerung nur, auf xyzproxy, sowie tor oder JAP zu setzen. Das verschlüsselt zwar auch nicht die komplette Kommunikation, anonymisiert dafür recht ordentlich.

Oder einen der vielen Anonymizer im Internet nutzen.

http://anonymouse.org/anonwww_de.html

Hier kann man sogar anonym emails versenden.

[/edited]
______________________________

Sei es wie es ist. Wer grottenschlechte Bilder im Internet betrachten will, derdiedas kann sie für kurze Zeit noch unter diesen Adressen erreichen (nicht verlinkt):

http://www.bundestag.de/mdb/bio/G/gysi_gr0.html
http://www.bundestag.de/mdb/bio/L/lafonos0.html

http://www.bundestag.de/mdb/mdbjpg/g/gysi_gr0.jpg
http://www.bundestag.de/mdb/mdbjpg/l/lafonos0.jpg

Die screenshots der Seiten liegen schon auf Halde und werden nachgeliefert.

Und Namen spielen keine Rolle.
Lafonosnull klingt schon lustig, wenn man den Bildernamen vor sich hinspricht.