11. September 2006

Hasta la Vista

Oder: Haste das Vista?

Hab ich. Schon wieder von der Platte geputzt.

Hatte mir den RC1 besorgt und die Installation angeworfen.
Um mir ein umfassendes Bild des kommenden (?) Betriebssystems zu machen, wählte ich die Ultimate-Version in der benutzerdefinierten Installationsvariante.

Nach ca. einer halbe Stunde war die DVD auf Platte entpackt.
Doch was für ein Schreck. Sage und schreibe 5643 MB an Daten wurden auf meinen PC geschaufelt, nur um Internet zu kucken und Brief an Omma zu schreiben.

Zweiter Schreck. Die Benutzerdefinition von Microsoft ist etwas eigentümlich, denn sie beschränkte sich darauf, daß ich die Partition angeben durfte, auf der dieser Datenberg landen sollte, und ich mußte einen Benutzer anlegen.

Was Microsoft unter Partition versteht, ist ebenfalls sehr eigentümlich. Jedenfalls wurde der MBR der ersten Festplatte gelöscht, in dem ich meinen klasse Bootmanager installiert hatte, so daß ich keine Betriebssysteme mehr beim Rechnerstart wählen konnte.

Der Bootsektor der ersten Partition wurde ersetzt und ein Bootmanager von Microsoft auf dieser installiert. Der Rest wurde, wie eigentlich von mir gewünscht, auf die zweite Partition kopiert und entpackt.

Klipp und klar gesagt: Wenn diese Großkotze in Redmonton der Meinung sind, sie wissen es besser als ich, dann irren sie sich. Einen besseren Bootmanager, wie den von mir genutzten kenne ich nicht. Und wenn ich sage, das alles soll in die zweite Partition, dann meine ich das auch so. Und zwar nur so.

Vielleicht findet sich ja ein pfiffiger Rechtsanwalt in diesem Land, der Microsoft wegen böswilliger Datenlöschung und -veränderung verklagt. Geld hab ich aber keines.

Glatte Note 5 oder 6, die gibt es wohl auch, für diesen Teil der Installation, da Thema verfehlt und Daten gelöscht.

Es ist mein Rechner, es sind meine Festplatten, es sind meine erarbeiteten Daten und es war mein Geld, das ich dafür hab springen lassen. Und da ist es niemandem gestattet, sich drüber hinwegzusetzen.

Nur der Vollständigeit halber sei erwähnt, daß dies in gleichem Umfang für diverse Linuxe, Free-BSD und PC-BSD gilt. Respektierung der bestehenden Partionierung und exakt das zu installieren, was der Anwender wünscht, das bleibt ein Traum. Die schludern genauso rum. (Bis auf Ubuntu, glaube ich. Und wer glaubt, ist nicht allein. Hat wohl der Oberhirte heute rausposaunt. Aber das nur nebenbei.)

Zweiter Schreck (A).
Der ging ja noch weiter als ich nachschaute, was das denn für ein Benutzer ist, den ich da angelegt habe. Das war, dreimal darf geraten werden... Ein Administrator.

Wieder nichts dazugelernt, aber tolle Werbesprüche a la "Das sicherste Windows bis heute" während der Installation am Bildschirm anzeigen.

Also auch hier Thema verfehlt und die Note 5 oder 6. Je nach Belieben.

Dann klickerte ich in den 5,5 Gigabyte etwas rum und stellte fest, daß etliche Software bereits in denglisch produziert wird. Möglicherweise denken die sich, wer seit Urzeiten Windows macht, der wird ja neben seiner deutschen Muttersprache auch etwas Fachenglisch in den vergangenen 15 Jahren verinnerlicht haben.

Lokalisation in deutscher Sprache gibt von mir ein Mangelhaft. Es ist immerhin der RC1,der in Kürze in die Produktion und den Vertrieb gehen soll.

Schließlich und endlich probierte ich noch das Mediacenter aus, denn sowas habe ich bisher nie gebraucht und gesehen.

Das sah dann so aus:



Und an der Stelle habe ich dann auch den Versuch abgebrochen, denn Fachenglisch, das verstehe ich ja noch. Zuweilen. Aber Fachchinesisch, das geht mir dann doch zu weit.

Zumal ich überhaupt nicht verstehe, wieso kein TV geschaut werden kann, wenn der Datenträger voll ist. Aufgenommene Sendungen hatte ich gar nicht. Woher denn? Und warum ich den Datenträger wechseln soll, um TV zu schauen, das verstehe wer will. Ich nicht. Bisher dachte ich nämlich, zum glotzen wäre ein TV-Karte nötig. Daß das jetzt auch mit Datenträgern geht, war mir nicht bekannt.

Insgesamt bereits nach zwei Stunden ein schlichtweg niederschmetterndes Ergebnis. Windows Vista gehört zur Kategorie "Software, die die Welt nicht braucht, aber leider nicht verhindern kann". Sie wird über uns hereinbrechen, so wie die alljährlichen Hurricans den Süden der USA heimsuchen.

Nach 5-jähriger Entwicklungszeit ein jämmerlicher Zustand, der nur als mangelhaft bezeichnet werden kann.

Ein positives hat die Evaluierung gehabt. Es bleibt ja wohl noch ein Jahr Zeit. Die werde ich damit verbringen, mich doch um ein Linux meiner Wahl zu kümmern. Mit allen bisher durch mich getesteten bin zwar nicht glücklich gewesen, außer mit dem Plattenverbauch. Die begnügen sich in der Regel mit 2 GB, incl. der Standardsoftware wie Openoffice, Multimedia, Brenneinrichtung und Firefox. Aber darüber hinaus gehende Bedürfnisse decken sie leider nicht oder nur sehr beschwerlich ab. Der Kulturschock des Umstiegs ist dann doch ziemlich hoch. Leider ist auch Linux als Desktopbetriebssystem nur sehr eingeschränkt nutzbar und liegt für mein Dafürhalten ca. 3 bis 5 Jahe hinter Windows-XP SP2 zurück.

Schlimm, eine Welt, die auf solche Zustände hinarbeitet. Gut für die Industrie, die endlich wieder mal einen heftigen Schub an potenten Hardwarekäufern zu erwarten hat. Denn eines ist Fakt. Vista wird definitiv neue Hardware benötigen, sofern man halbwegs vernünftig damit arbeiten will. Suse-Linux 10.1. hat's vorgemacht, wie gemächlich und zögerlich man auf aktueller Hardware arbeiten kann. Microsoft steht dem nicht nach.

Amen.