Wenn bisher der Hauch einer Kritik aus dem Mund oder der Feder eines deutschen Sportjournalisten kam, dann meistens dahingehend, daß ein gewisser Sportler ziemlich dicke Waden oder zu propere Oberarme hat. Im übrigen weiß man genaueres auch nicht, weil man der Pillen ja nicht angesichtig wurde. Blablub.
Es ist schon erstaunlich, in welch kurzer Zeit das Interessenspektrum von Sportjournalisten anwachsen kann. Bis gestern noch konnten sie gerade mal zwischen Fuß- und Tennisball unterscheiden. Heute können sie schon das Internet benutzen. Und ab morgen sind der Quell ihrer Lebens- und Berufsfreude die Seiten von Amnesty International, Dahlei Lama, Falun Gong, Menschenrechte jetzt usw. Möglicherweise werden ja auf diesen zur Zeit Nackedeis besplatno offeriert. Wer weiß?
Der limitierte Berufsstand der Sportreporter ist zur Vorhut im Kampf für bürgerliche Freiheiten, Menschenrechte und Demokratie mutiert.
Vielleicht sind es aber auch nur Schweine. Trüffelschweine, die in der Schleimspur ihrer Chefs nach Nuggets suchen, um ihre Profilneurose zu bedienen.
Oder arme Schweine, weil sie die beschränkte Denke ihrer Chefs sprachlich artikulieren müssen.
Ausführlich erklärt Christian Zaschke in der Süddeutschen diese Gehirnmutation.