18. März 2010

Dafür wurde Strom erfunden

Ich hatte bereits einen Vierzeiler für dieses musikfreundliche Blog fertig, der mit knacksender Sendersuche im Radio obsolet war.

Und sie vergriffen sich diesmal nicht an "Wish You Were Here" wollte ich schreiben.

Sie taten's aber. Recht ordentlich.

Die Australian Pink Floyd Show rupfte die Alben der englischen Rockband auseinander und bot eine bunte Mischung aus vier Schaffensperioden der Band.

Der Einstieg war schon mal brachiale Klasse, "Breathe" mit der Wucht eines Flugzeugtriebwerks, "Time" mit einer Edelstahluhr ins Gehirn gehämmert und "The Great Gig In The Sky" mit einer faszinierenden Jammerin (Heulboje).

Kein Hit wurde ausgelassen, doch die Setlist kriege ich nicht mehr zusammen, denn ich habe mich auf den Krawall eingelassen und ihn genossen, statt mich um eine Reportage selbigen zu kümmern.

Im Grunde waren es zwei Konzerte. Erste Hälfte 70 Minuten. 20 Minuten Rauchpause, dann noch einmal 90 Minuten am Stück inclusive einer Zugabe.

Nettospielzeit 160 Minuten, wovon jede den Eintrittspreis rechtfertigte. Fast jede, denn zu Beginn des zweiten Teils hatten sie arg Mühe, den Schalldruck wieder auf die Reihe zu bekommen.

Warum mir gerade die Zeilen "We don't need no thought control" und "Hey, Teacher, leave those kids alone!" haften geblieben sind, kann ich nicht sagen. Ist wohl dem Zeitgeist geschuldet. Oder weil es bereits seit Jahrzehnten in meinen Synapsen falsch verdrahtet ist.

Auch wenn das gesamte Konzert unter dem Motto eines Räumungsverkaufs lief, Alles muß raus, stellte es in weiten Teilen jeden gestandenen Artilleriekommandeur in den Schatten, denn die dürfen zu ihrem Leidwesen nur selten aus allen Rohren feuern. Gestern Abend war dies aber das durchgängige Motto, denn fast jeder Titel wurde an irgendeiner Stelle mit allem, was Klang erzeugen kann, aus den Boxen gedroschen, so daß vor einem nur noch ein einziger wohltönender Klangbrei zu vernehmen war.

Das Finale furioso hob sich dann noch einmal etwas ab, denn es wurden geboten, so mich mein Gedächtnis nicht trügt:

The Happiest Days Of Our Lives
Another Brick In The Wall, Part 2
Wish You Were Here
Is There Anybody Out There?
Comfortably Numb
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Run Like Hell (Zugabe)

Es bedarf keiner gesonderten Erwähnung, daß "Comfortably Numb" mit einer gepfefferten Stromrechnung von Vattenfall erkauft wurde, dafür aber in stil- und artgerechtem Schalldruck daherkam.