10. Juni 2011

Viagra für Maxl

Da frag ich mich doch glattweg, ob der Scharping noch lebt, als ich die Schlagzeilen zur Vergewaltigungsdroge Viagra las. Das hätte der auch nicht besser hingekriegt. Für alle jene mit Kurzzeitgedächtnis, Scharping hat den Genozid im Kosovo erfunden oder erfinden lassen, um dann gemeinsam mit Joseph Fischer ihre gemeinsamen Destruktivphantasien auszuleben, Menschen ermorden zu lassen, damit der Frieden herbeigebombt wird, ehe das alles als Lüge entlarvt ist.



Nunja, eine Einzelmeinung, daß nicht an dem ist, die zählt nicht.

Ein UN-Ermittler hat die gegen libysche Soldaten erhobenen Vorwürfen systematischer Massenvergewaltigungen bezweifelt. Der UN-Ermittler für Libyen, Scherif Bassiuni, sagte am Donnerstag, die Vorwürfe seien vermutlich Ausdruck einer "Massenhysterie".

Die dpa hat in ihrer gewohnt potenztendenzfreien Berichterstattung Marschrichtung und -tempo für die deutsche Journaille vorgegeben.

Die Zirkel schreibender Praktikanten dürfen für ihre Medienhäusern nun aus dem Vollen schöpfen und nur vom Redaktionsstatut und -ethos ausgebremste Landserpostillen anfertigen, auf daß sich der Restbestand noch lebender Wehrmachtssoldaten zu Tode ärgert, nicht selber auf solche Ideen wie Spiegel oder BILD gekommen zu sein.

An der Stelle sei mir ein kleiner Einschub gestattet. Es ist ja nicht so, daß ich nicht weiß, wovon ich schreibe. Man will ja manches gar nicht wissen, was den Eltern in ihrem Leben passiert ist. Man kann es leider auch nicht löschen, wenn man es einmal weiß. Ich weiß zum Beispiel, daß Mutter und Oma meiner Mutter 1945 vor ihren Augen (!) durch russische Soldaten ermordet wurden, weil sich die Frauen nicht kooperativ zeigten. Wochenlang waren sie auf Flüchtlingstreck gewesen, von hinter Warschau aufgebrochen, hatten es bis über die Oder geschafft, und dann das, im tiefsten Frieden. Für die Ermordung oder Erniedrigung von Zivilisten in einem Krieg bedarf es keines Viagra, das ist Humbug. Gewalt, Rohheit und Entmenschlichung im Krieg reichen dafür vollkommen aus. *

Wie gesagt, manches will man wirklich nicht wissen.

Weiter im Text. Ich selber schließe mich der Zahnarztzeitschrift an, die bereits Ende Mai allen Viagra-Märchen aus dem Internet eine entschiedene Absage erteilte und diese als Betrug entlarvte.



Merken wir uns also, daß Ermittler die Geschichten mit Viagra aus dem Internet als weltweit größten Betrugsfall einstufen. Soweit gehe ich wiederum nicht, denn schon morgen gibt es einen neuen, noch viel größeren Betrug, der den heutigen verblassen läßt. Für den heutigen Tag ist es aber an dem.
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Ich bin ja seit einer Woche Viagra-beauftragter für Maxl. Sein Frauchen ist couchlägerig, da der Chemiecocktail von Bayer und BASF wegen Zucker, Blutdruck, Herz usw. die seit langem bekannten und immer noch nicht behobenen Nebenwirkungen hat. So bemühe ich mich also darum, ihm jeden Tag mit seinem Viagra zu versorgen Und das geht so.

Ich grase die umliegenden Wiesen nach blühenden Gräsern ab, stöpsel so 30 Halme zu einem Blumenstrauß zusammen und stakse gen Käfig von Maxl. Der bleibt die Ruhe in Person und läßt sich von nichts beeindrucken, nicht mal von frisch gezupftem und ungewaschenem Gras. Maxl leidet mit. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß er den ganzen Tag ruhig auf seinem Bäumchen sitzt und kaum sein Glöckchen malträtiert. Mithin, auch ein Wellensittich ist nur ein Mensch und interagiert mit seinem Umfeld. Er bekommt mit, daß da jemand seine Ruhe haben will und verhält sich dementsprechend. Ruhig. Das war seinerzeit, als er die 14 Tage bei mir war, auch nicht anders, als ich Mittags mal ein Nickerchen gemacht habe.

Es gibt ja durchaus noch Löbliches über das marode Medizinwesen zu äußern. Eigentlich sollte meine Mutter ja heute zum Arzt, um etwas an den Schrauben des Pillencocktails zu drehen. Da ging aber nichts. Also bin ich hin. Weil eine Schwester auf 120 war, bis 180 war für mein Dafürhalten noch eine Menge Luft, bot sie sich an, schnell mitzukommen, in der Wohnung Blut abzunehmen, so daß die Blutwerte ermittelt und die Pillenzusammensetzung verfeinert werden kann.

Sind wir also die paar hundert Meter zur Wohnung getrabt. Vor dem Hauseingang meinte ich, ich will nur mal schnell schauen, ob ordentliches Mittagessen für den Stubenadler zu finden sei. Dann habe ich die Krankenschwester erst mal abgeliefert, bin wieder runter, habe die paar Halme eingesammelt und fertig gemacht.

Und? Was gefunden?

Klar, das bekommt er gleich.


Gesagt, getan. Das läßt sich Maxl dann doch nicht nehmen. Für Grassamen am Stengel verrät er alles. Das Bündel ist gerade so auf dem Käfig befestigt, da stürzt er sich auch schon mitten ins Gewimmel. An der Stelle ist er weder dressierbar noch artig, denn niemand nimmt ihm etwas weg. Er hat auch den ganzen Tag Zeit, das Gelumpe in sich reinzuschaufeln. Nein, nur was in seinem Magen ist, das ist sicher verstaut, alles andere könnte ja auf wundersame Weise verschwinden.

Jedenfalls darf er für die Zeit, die ich anwesend bin, auch etwas rumspektakeln, die restlichen Stunden des Tages sind eh langweilig genug für ihn. Reih theoretisch dürfte er sich voll austoben, das würde meine Mutter überhaupt nicht stören. Er macht es aber nicht. Komischer Geselle.
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* [update 18.03.2015]

Nach neuesten Erkenntnissen wurde der Mord durch den über die Dörfer marodierenden Werwolf verübt. Die hatten Russen ermordet und sich derer Uniformen bemächtigt. Kriminalpolizeiliche Ermittlungen und Nachforschungen in allen zugänglichen Archiven, ergaben, daß die damals im Dorf liegende Einheit der Russen nichts mit den Morden zu tun hatte.