11. September 2011

wie ich mal auf Tierfilmer machte

Der Maxl ist nicht gerne alleine. Jedenfalls nicht gerne lange alleine. Denk ich mal. Weiß ich nicht.

Als alleinstehender Vogel, der keinen anderen Piepmatz mehr um sich rum hat, ist ihm somit wichtig, daß wenigstens ein anderer großer Vogel anwesend ist, dem er beweisen kann, was für ein toller Kerl er eigentlich ist. Man muß sich nicht mit ihm beschäftigen, kann es aber. Mit wenigen ausgewählten Dingen.

Maxl sein Frauchen wollte mal einen Tagesausflug machen. So wurde ich beauflagt, als Aufsichtsperson und Erziehungsberechtigter einzuspringen. Das ist dann auch fast das Einzige, wo man ihn nach Strich und Faden bescheißen kann, da er ständig auf der Hut ist und denkt, man wolle ihn klauen. Daß jemand dahingehend abgestellt wird, ihn zu beaufsichtigen, damit er keinen Blödsinn anstellt, das bekommt er nicht auf die Reihe. Für ihn ist das Leben okay, weil, es ist ja jemand da. Die Aufsicht ist insofern auch notwendig, weil dieser faule Bursche nicht fliegen mag, wenn, dann höchstens dreimal von einem Ast zum anderen hin und her, um dann mit großen Gekecker seine akrobatische Einlage zu feiern.

Fliegt er mal richtig, dann ist ein Absturz so gut wie vorprogrammiert. Maxl läßt sich einfach da runterplumpsen, wo er sich gerade befindet. Da sind dann lebensrettende Maßnahmen erforderlich.

Ergo, aus all dem heraus, beschloß ich, das große Besteck ein- und die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und mit Maxl in der Hauptrolle eine kleine abendfüllende Serie zu drehen. Das alles in dem Wissen, daß es gründlich schief gehen kann, weil er nicht weiß, was eine Filmapparatur ist, stattdessen denkt, ein großes einäugiges schwarzes Ungeheuer will ihn fressen.

Ergo war die Verfahrensweise erst mal anders. Angekommen, habe ich als Graswurzelbeauftragter nicht zuerst für sein Wohl und Wehe gesorgt und das frisch gezupfte Gras portioniert und platziert, sondern die Kamera samt Stativ vor seinem Bäumchen aufgestellt. Schon war eine Dreiviertelstunde Ruhe im Karton. Maxl spielte toter Mann. Doch irgendwann steigt der Duft des frischen Grases in seine Nase, er kann nicht anders, das schwarze Dingens tut nichts, also rein in den Trott und seinen Tagesablauf wie immer absolviert.

Bevor es allerdings zur Sache geht, muß ich mich noch über was anderes beschweren.

Canon hat doch seinen Spiegelreflexen seit der 60D (550D, 600D, 7D) eine schöne Filmfunktion gespendet. Weil Sensor und Elektronik das eh drauf haben, hauen wir's gleich noch in die Firmware. Wie der Anwender damit klar kommt, das ist sein Problem. Die Bildqualität ist jenseits von Gut und Böse und über jeden Zweifel erhaben, so man einige Regeln beachtet. Mir sind bisher nur selten Videoclips gelungen, weil ich mich über diese Regeln hinwegsetzen möchte.

Das Problem liegt im technologsich bedingten "Rolling Shutter", der letztlich keine vernünftigen Clips zustande kommen läßt. Wußte ich vorher schon, muß ich akzeptieren und wunder mich trotzdem jedesmal, daß der Clip versaut ist.

Will heißen, ich drehe 1920x1080 mit 30fps, was ungefähr knapp 50 MBit Datenrate bedeutet. Die Regel, gegen die ich permanent verstoße, geht ganz einfach. Nur Videodrehs mit Stativ und stationär, keine Schwenks, oder allerhöchstens sehr langsame mit dem Videoneigekopf. Die besten Aufnahmen kriegt man wirklich nur bei starrer Kamerahaltung. Zoomen ist eventuell drin.

Ich hingegen möchte eigentlich Freihandaufnahmen und großzügige Schwenks. Das geht garantiert zu 100% schief.

Also habe ich noch einmal ausführlich recherchiert, wie man den rolling shutter vermeidet. Geht nicht, da durch CMOS-Sensor bedingt. Geht etwas, wenn ich 10K Euronen über den Tisch schiebe und mir eine professionelle Filmkamera zulege. Am besten verhindert man ihn, so las ich, wenn man solche Clips gar nicht erst dreht. Variante 2, was ihn mindert, allerdings Einbuße in der Bildqualität mit sich bringt, auf 1280x720 und 60fps umschalten. Das sollte wenigstens halbwegs saubere Schwenks ermöglichen, so ein Stativ involviert ist.

Langer Rede, kurzer Sinn, die Filme mit Maxl sind mal so, mal so, je nach dem, wie gut ich den Schwenk in Griff hatte.

Erst heute bin ich dazu gekommen, zum ersten Mal den Rat zu beherzigen und auf HD runterzuschalten. Mit den Ergebnisse bin ich sehr zufrieden. Dann wird es in Zukunft wohl darauf hinauslaufen, daß ich abhängig von der Situation filmen muß. Bei Schwenks nur in HD mit 60fps, ansonsten in Full-HD.

Ich habe mich auch ausführlich in den Firmwarehack "Magic Lantern" eingelesen, das jedoch verworfen. Für Fotos bringt diese Firmware ein paar nette Ergänzungen, für die Filmerei ist mir das alles zu viel, was die da reingefummelt haben. Viel zu unübersichtlich und überladen.
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Tja, so bin ich dieser Tage zu erklecklichem Material aus dem Leben von Maxl gekommen, das ab morgen vorgestellt wird. Ich bin kein Regisseur, Dramaturg, Drehbuchautor, Schnittmeister, Kameramann (doch, der war ich) usw. Insofern platziere ich die Clips im Blog, wie es mir in den Sinn kommt, also sinnfrei und sinnlos.

Ach ja, für die neu hinzugekommen Leser des Blogs, Maxl, das ist dieser kleine Spaßvogel. Hier sitzt er übrigens in Habacht und bewacht sich.