14. Dezember 2011

moral-theologischer Exkurs zu Wulff

Es würde mich nicht wundern, wenn der Wullf im Schafspelz binnen kurzer Zeit der zweite Bundespräsident ist, den sie über die Klinge springen lassen, die ihm gerade vor die Nase gehalten wird. Wir erinnern uns kurz daran, daß er eh nur eine politische Notlösung war, der zähneknirschend zugestimmt wurde, weil man keinen schlechteren als ihn fand.

Wie hieß der gleich noch, wo ich mir nie den Namen gemerkt habe, weil er blaß und wirkungslos seinen Amtssitz unter Tränen verließ? Ach ja, der Köhler. Dem wurde damls der Vorwurf gemacht, er habe die Wahrheit über den Krieg in Afghanistan gesagt, was sich nicht gehöre, woraufhin er das Handtuch warf.

Das mit dem Wulffschen Kredit ist mir wurscht. Das muß er mit sich und seinem Haushaltsvorstand ausmachen. Was aber nicht wurscht ist, ist die Schiene, auf die das alles flugs geschoben wurde, die moral-theologische.

Die Zeit brachte es kurz und knackig in großen Lettern.

Juristisch kein Problem, moralisch durchaus.

Die FTD sieht das ähnlich.

Es geht um seine Glaubwürdigkeit, ja seine Zukunft als moralische Instanz...

Nun, genau darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum, einen weiteren Bundespräsidenten aus dem Amt zu kegeln. Da es politisch und juristisch nicht geht, weil scheinbar wasserdicht, bzw. in kollektiver Amtshaftung, schiebt man die Nummer ins Moralische und verbraucht schon wieder Anstaltspackungen Moralin.

Politisch wäre es eigentlich sehr einfach. Man mag nur fleißig all jene Gesetze zusammenzählen, die er ausgefertigt hat und die ihm nebst seiner Bande anschließend vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig um die Ohren gehauen wurden. Da hat er genug Dreck am Stecken, den er nicht haben müßte, wenn er sein Amt gewissenhaft ausfüllen würde. Das ist der Grund, warum es politisch nicht funktioniert und ihm nun via Moral ein Schamgefühl eingepflanzt wird, das möglicherweise zum Tragen kommt. Warten wir's ab.

Fasse ich den aktuellen Stand der Dinge dahingehend zusammen, den die Notare von PPQ als momentan rechtsgültig anerkannt haben.

Reduziert man es auf seinen Kern, bleiben Selbstüberschätzung und Krämerseelen übrig. Wullf ist eine Krämerseele, das ist Fakt. Und er wollte dazu gehören, zu den Kreisen, den feineren, die eine Schrottimmobilie haben. Die hat er jetzt, aber er gehört immer noch nicht dazu.

Wir werden von sich selbst überschätzenden Krämerseelen regiert. Das ist die Quintessenz. Es behaupte keiner, er habe es nicht gewußt, denn wissen tun wir's seit langem.


Der PPQ vorstehende Notar ergänzt:

genau das ist der punkt. ich für mein teil kann sagen, dass ich das wusste. aber dass die für solche lächerlichen summen zu haben sein könnten, nein, das war mir nicht bewusst.

da bekommt die jammervolle kleinbürgerlichkeit der ddr-führung gleich eine ganz heutige dimension


Das Fazit* kommt wohl der Wahrheit momentan am nächsten.

In dem Zusammenhang sei daran erinnert, daß eine Frau Koch-Mehrin sich ihren nicht vorhandenen Doktortitel einklagen will. Und wir gedenken der Pöbeleien, die einen Herrn Ströbele kürzlich für kurze Zeit ins Blitzlichtgewitter der Medien brachte, weil er Taubenkatschi und Futterschleuder nicht auseinanderhalten kann. Unvergessen der Berliner Kurzzeitsenator Braun, der um seine Entlassung bat, damit ihm dieser Schmerz mit 48.000 Euro Übergangsgeld gelindert wird. Krämerseelen eben.
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*Ich wollte eigentlich Diese Fazite schreiben, mir fiel aber partout nicht ein, ob es eine Mehrzahl eines Fazits gibt und wie dies aufgeschrieben werden muß.