21. Juni 2012

getrübtes Erinnerungsvermögen

Noch so eine Sache, die im Nachgang meistens relativiert werden muß. Es ist selten, daß ich schon beim Fotografieren merke, daß die Gesamtsituation top ist. Eher umgekehrt. Es stimmt fast nie, so daß man auf das Fotografieren auch gleich verzichten könnte, weil eh nur Schrott rauskommt.

So deuchte meinem Gedächtnis, daß ich wichtige Touren bei aktivem Calima machte, die Bilder somit unbrauchbar würden. Im Prinzip stimmt das auch. Calima stellt sich dann auf dem Bild so dar.



Vier Tage später war der Himmel immer noch grau in grau und saharagelb. Die Calimagrenze hatte sich allerdings auf 3000 Meter angehoben. Da drunter sah es eigentlich ganz gut aus. So hatte ich es im Gedächtnis, um mich dieser Tage eines besseren belehren zu lassen. Zuweilen sah es sogar sehr gut aus.



Um nicht mißverstanden zu werden. Das Fotowetter war wirklich scheiße. Ärgerlich. Der rechte Bildrand oben, das ist Nordosten. Dann stellen wir uns da mal hin und schauen Richtung Südwesten. 30 Minuten vorher sah das so aus.



Doch schlußendlich sollte ich Recht behalten. Am nächsten Tag, gute 500 Meter höher an fast der gleichen Stelle, sah die Fotowelt sehr betrüblich aus. Ab ca. 3000 Meter waberte dicker Nebel in der Luft, der mich schon beim Fotografieren fluchen ließ, da ich ahnte, daß dieses Phänomen so auch auf den Bildern zu sehen ist. Kurz oberhalb der Spitze des Nattern­kopfes verdrücken sich gerade die letzten Reste des Calima in aller Herren Winde.



In betrügerischer, also trügerischer, Absicht, ließe sich immerhin noch das folgende Bild draus extrahieren, auch wenn das gut gelogen, da betrogen, ist, denn das, was ich gesehen habe, und was mir im Gedächtnis haften blieb, waren die miesen Fotobedingungen, als es zum Montana Sombrero rauf ging.