21. Juni 2012

verrottende Orte VIII

Wir lustwandeln weiter in der einzigartigen Fotoausstellung, die sich der Verrottung der Orte widmet.



Was an dem Foto so besonders? Richtig. Die Unschärfe. Anhand des Bildes lassen sich einige Dinge sehr schön erklären. Äh, ob sehr schön, das weiß ich jetzt gar nicht, erklären aber schon.

Das Bild wurde manuell aus der Hand bei einer Blende von 1.4 und ISO 100 fotografiert. Die Verschlußzeit hat der Fotoapparat ausgerechnet und dann selbst realisiert.

Das ist das Problem. Die große Blendenöffnung ermöglicht extreme Effekte in der Freistellung von Fotomotiven. Erst recht, wenn genügend Licht vorhanden ist. Das ist eines der ganz wenigen Bilder, wo es mir überhaupt gelang, mit der kleinen Blendenzahl zu arbeiten, da es an dem Tag und Ort sehr stark bewölkt war, somit dunkel genug, daß Verschlußzeiten von max 1/4000 sec. möglich waren. Genau das ist nämlich das Problem, wenn man in die Sonne fährt und Sonne satt hat. Freistellen ist dann fast unmöglich, da möglicherweise Verschlußzeiten von 1/8000 oder noch kürzer nötig wären.

Davon abgesehen, gilt auch für Objektive mit sehr großen Blendenöffnungen die Regel, Sonne lacht, Blende 8. Oder jene Blende, die das schärfste bzw. harmonischste Bild liefert. Das sollte schon irgendwas in dieser Region sein.

Der Umkehrschluß ist auch nicht beruhigend. Habe ich wenig Licht, kann ich ja auf die große Blende zurückgreifen und locker belichten, wenn sich andere längst die Karten gelegt haben. Jein. Auch wenn ich propere Belichtungswerte erhalte und das Foto korrekt belichtet wurde, so handele ich mir in jedem Falle eine sehr geringe Tiefenschärfe ein, die ich so in der Situation möglicherweise gar nicht will und nur wegen der lichtschwachen Situation in Kauf nehme.

So habe also auch ich in 90% aller Fälle die goldene Regel beherzigt und bei Blende 8 bis 10 fotografiert. Meistens. Fast immer.

Teil VII der verrotteten Orte und von dort aus weiter zu den Vorgängern