13. Oktober 2006

Unwort des Jahres

Auch in diesem Jahr müht sich ein Verein redlich ab, das Wort zu finden, das im deutschen als Unwort bezeichnet wird. Wobei alleine schon der Titel Unwort zu einer umfassenden historisch-philosophisch-kulturellen Replik reizen könnte.

Für mich ist das ganz klar Haßprediger, denn kein anderes Wort charakterisiert deutsche Politiker in ihrem mundwerklichen Tun besser als dieses, deren Schrifttum eingeschlossen.

In unmittelbarer Verwandtschaft zu diesem Wort stehen dann u.a. reglementieren, kürzen, androhen, sanktionieren, einschränken, bestrafen, überwachen, vorsorglich (nicht zu verwechseln mit fürsorglich) und weitere Wortschöpfungen ähnlichen Bedeutungsgehaltes.

Wer dies zu seinem Lieblingsvokabular im Umgang mit Menschen erhebt und das dann auch noch praktiziert, der ist nunmal nichts anderes als ein Haßprediger.

Kann sein, ich hab mich in der Deutungsanalyse vertan, und es handelt sich gar um das Wort des Jahres?

Und weil wir schon bei Wort oder Unwort des Jahres sind, impliziert dies auch gleich die Frage, ob derart gepflegte Gammelsprache möglicherweise Gammelfleisch entfleuchte?

Oder wie sonst ist dieser lustige Satz zu verstehen? "Der Vatikan hat eine korrigierte Version der umstrittenen Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht."
Ich denk das war 'ne Vorlesung? Und umstritten war sie eigentlich auch nicht, sondern sehr eindeutig.