8. November 2006

produktiv unproduktiv

Linux ist das beste, was man sich antun kann?

Szenario: Ich mache eine Fotosession und komme mit ca. 1200 Bilder zu 4 GB wieder gen Desktop. Kühnen Entschlusses lösche ich in einem ersten Ritt ca. 700. Nach dem Überschlafen der Aktion fallen noch einmal 150 der del-Taste zum Opfer. Bleiben ca. 350 mit 1GB über.

Die sind inhaltlich vorsortiert und sollen in einem ersten Arbeitsgang velustfrei von der Redundanz befreit werden.

Freundlicherweise gibt es dafür ein kryptisch zu bedienendes Kommandozeilentool namens jpegcrop.

Unter dem Fensterbetriebssystem nutze ich für diese elende Arbeit jpegcrops mit s am Ende. Ein grafisches Frontend der Merzedesferrariporsche-Klasse, dem keine zweite Software das Wasser reichen kann. Die Arbeit geht zügig und komplikationsfrei vonstatten.

Nun habe ich diesen Arbeitsaufwand unter Xubuntu nachvollziehen wollen und bin gescheitert. Die ach so geile und produktive Linuxwelt scheitert an dieser simplen Aufgabe, eine komfortabel zu bedienende GUI für diese Arbeitsgänge zu programmieren. Gerade mal ein sperriges und lächerliches TCL/TK-script habe ich gefunden, was den Versuch unternimmt, sich diesem Anliegen zu widmen. Ansonsten grandiose Fehlanzeige.

Nebenbei wollte ich auch einen Scanner in Betrieb setzen. Meinen Scanner, an meinem PC, mit meinen Festplatten und meinen Daten. Durfte ich nicht, weil mir die Rechte dazu fehlen. Meint das Linux jedenfalls. Das war allerdings binnen 5 Minuten geklärt. Gemeint waren Dateisystemrechte, die ich zu ändern hatte.

Verarschen kann ich mich allerdings alleine besser, als es die Linuxer können. Wenn ich meinen Scanner an meinem PC in Betrieb nehmen möchte, dann möchte ich das. Dann möchte ich keine Konfigurations- und Systemrechtekonflikte lösen.

Eigentlich kann ich meinen halbjährlichen x-ten Linuxanlauf schon wieder abbrechen. Die produktiven Dinge laufen unter Windows dreimal besser als mit Linux, wenn es überhaupt Software dafür gibt.
(Obiges Szenario habe ich natürlich auch mit Wine versucht, aber das raubt einem auch die letzten Nervern, so lahmarschig werkelt das vor sich hin. jpegcrops läuft zwar anstandslos, aber eben wie ein Nordicwalker durch den Stadtpark schleicht, vorsichtig und voller Hemmungen, entdeckt zu werden.)

GIMP ist ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig und nicht leicht im Einstieg. Audacity für Musikwerke geht einen noch eigenwilligeren Weg, der fernab von ausgeklügelter Benutzerführung ist. Usw. usf.

Ich bleib dabei. Bisher hat sich ausschließlich herausgestellt, daß Linux für Internet glotzen und Brief an Omma schreiben taugt. Alles darüber hinausgehende ist mit etlichen Hürden versehen, als da wären die vier schwierigsten:

- herauszukriegen, welche Software man installieren soll oder muß oder will, denn die Aussagekraft über die Qualität der Produkte ist in etwa annähern Null,
- fehlende Software- und Treiberbestandteile selbst ausfindig zu machen, diese zu besorgen und zu installieren, weil Paketabhängigkeiten nicht gelöst sind
- umfassende Änderungen an diversen Konfigurationsdateien vorzunehmen, wie im internet beschrieben, aber weil man sich vertippt, funktioniert natürlich nichts und
- schließlich und endlich alle Systemrechte der Bequemlichkeit halber auf lesen und schreiben dürfen alle alles setzen, damit der DVD-Schreiber, der Scanner, die Digitalkamera, der Drucker usw. auch wirklich vom heimischen Anwender genutzt werden können. Macht man das nicht, holpert man bei jedem zu installierendem Gerät wieder in die Falle der Betriebssystemrechte.

Oder zu gut deutsch. Xubuntu ist auch nur eines von vielen schlechten Betriebssystemen. Nichts besonderes.