Eine Aufregung um Schäuble geistert in der Welt herum. Dabei ist die überhaupt nicht angebracht.
Selbst ein Präsident, allerdings nicht der vom Briefmarkenverein, hat sich in die Debatte eingeschaltet und gemeint, Schäuble habe als zuständiger Ressortchef die Aufgabe, «sich den Kopf zu zerbrechen» über geeignete Maßnahmen zum Schutz der Bürger. (Quelle)
Ja, wenn der das denn mal täte. Tut er aber nicht. Als durchaus erfahrener Kinogänger weiß ich das.
Denn bisher hat Schäuble nur die schlechten Hollywood-Drehbücher widergekäut. Und ein zwei gute.
Nichts, aber auch gar nichts, was Schäuble in den letzten Wochen der Öffentlichkeit zur Beschäftigung vorwarf, nichts von alldem ist neu. Zum Teil sogar so steinalt, daß es fast schon wieder in Vergessenheit geraten ist.
Ich habe keine Lust, all jene Filme aufzuzählen, in denen Schäubles angebliche Ideen bereits erschöpfend ausgespielt worden sind.
Einige seien allerdings exemplarisch erwähnt.
Rambo weilte einst in Afghanistan, um das dortige Volk gehörig aufzumischen. Präventive Tötung ohne vorherige Nachfrage eingeschlossen.
The Departed löst diese Problematik für den feinsinnigeren Zuschauer etwas eleganter, nicht desto trotz genauso schnörkellos. Nebenbei werden noch die verschiedenen Verrats- und Abhörvarianten durchgespielt, einschließilch Handybelauschung.
Und Gene Hackman war ja wohl 24 Jahre nach seinem ersten Abhörfilm immer noch der Staatsfeind Nr. 1.
Geheimgefängnisse - wird praktiziert.
Gefängnis ohne rechtsstaatliche Verurteilung - wird praktiziert
Folter jedweder Art - wird immer noch praktiziert oder geduldet
Freiheitsberaubung ohne rechtsstaatliche Grundlage - in Deutschland an der Tagesordnung
usw.
Also. Keine Aufregung. Bisher hat Schäuble nicht ein einziges Milligramm an Gehirnschmalz verbraucht. Warten wir also ab, bis er wirklich anfängt, nachzudenken. Noch ist es jedenfalls nicht soweit.