22. März 2008

jetzt erst recht

SPIEGEL ONLINE 22. März 2008, 14:48 Uhr
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,druck-542935,00.html
"STIRB LANGSAM" AN OSTERN
Bischöfe prangern Privatsender an

Der neue Münchner Erzbischof Reinhard Marx und sein Amtsbruder Gebhard Fürst haben das Osterprogramm der privaten Fernsehsender kritisiert. Filme wie "Stirb langsam" seien kein angemessener Umgang mit der Osterbotschaft.

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Private Fernsehsender sind nicht dazu da, irgendwelche kirchlichen oder österlichen Botschaften zu vermitteln, sondern um Gewinn für die Eigentümer und Aktionäre zu erwirtschaften. Auch zu Ostern. Oder gerade.

Und nur ganz nebenbei, was an religiösen Schinken dieser Tage aufgeboten wird, ist auch kein Auftrag von irgendwem.

Jesus wurde nunmal, so ich dem Glauben schenken darf, qualvoll und jämmerlich gekreuzigt.

Deswegen: "Stirb langsam - Jetzt erst recht"!
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Wenn man schon kritisiert, dann kann man den Staatsfunk in die österliche Schelte einbeziehen.

Am Freitag kam auf ARD "Die German" (Teil 1+2). Die Germanen, so weiß ich noch von früher, waren im Umgang mit anderen menschenähnlichen Lebewesen recht unkonventionell. Das einzige Bild, daß ich von denen im Kopf habe, ist das, wo ein Germane einen stacheligen (frühzeitlichen) blutverschmierten Baseballschläger hinter sich herzieht.

Am Samstag bringt die ARD "Unter Geiern". Das ist einer der Filme, wo nicht erklärt wird, warum und in welchem Umfang die Indianer von deutschen Einwanderern zuhauf abgeschlachtet wurden.

In den Abendstunden folgt dann ein Film über eine bundesdeutsche Edelhure der 50er. Mit ohne Ficken.

Das ZDF steht dem in nichts nach und zeigt am frühen Abend "nina.ruge.mode". Das ist gruselig. Einfach nur gruselig.

In den Abendstunden folgt der Fantasyschinken "Das tödliche Internet". Da ist schon der Titel dermaßen abstoßend, daß mir das ganze Eigelb wieder hochkommt.

Passend folgt am Sonntag noch "Ums Paradies betrogen". Leider ist hier wiederum nur der Titel spannend, denn es geht mitnichten um das kirchlich versprochene Heiland und die Auseinandersetzung mit dem Voodoo-Zauber Ratzingers.

Sollte der religiöse Hintersinn bischöflicher Fernsehkritik darin bestanden haben, daß statt der Ermordung von Menschen deren Herstellung unter Zuhilfenahme von Kopulationsfilmen den Fernsehalltag bestimmt, dann bin ich natürlich auch dafür, bestehe allerdings darauf, daß "Basic Instinct" (Sharon Stone) und "Body of Evidence" (Madonna)trotz der Mordungen nicht unter die religiöse Zensur fallen.
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[edit 23.03.08]

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,druck-542991,00.html

Erzbischof Reinhard Marx sagte der "Bild am Sonntag": "Ich schaue mir so etwas nicht an, und solche Sendungen sind natürlich auch kein angemessener Umgang mit der Osterbotschaft."


Jo mei, damit ist der Stuß, den der Bayerische Oberpfaffe laberte, ja auch erklärbar. Nichts gesehen, aber auf heftigste kritisieren. Hat Tradition bei den Erzkonservativen. Gute Ratschläge zum Kinderkriegen erteilen, aber ...

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siehe auch:

Die Hard 4.0
Weltrettung