Als Rückversicherung, falls ich mal einen politisch inkorrekten rassistischen Spruch raushaue, druck ich das hier mal lieber ab, denn ich finde das auch lächerlich.
SPIEGEL: Sie verwenden in Ihren Filmen eine sehr ungeschönte Sprache, die nicht immer politisch korrekt ist.
Eastwood: Ich möchte auch gar nicht politisch korrekt sein, denn die Sprache der Straße ist es auch nicht. Die Menschen fluchen jeden Tag, sie benutzen nun mal Wörter wie "Fuck" oder "Scheiße". Solche Ausdrücke hören die Hollywood-Studiobosse natürlich nicht gern in den Filmen. Je mehr "Fucks" pro Film, desto höher wird die Altersfreigabe festgesetzt. Aber mal abgesehen davon, übertreiben wir es auch im normalen Alltag mittlerweile zu sehr damit, unser Leben in allen Facetten politisch korrekt zu gestalten. Wir leben in ständiger Angst, jemandem verbal auf die Füße zu treten.
SPIEGEL: Ist das so verkehrt?
Eastwood: Die Leute haben ihren Humor verloren. Wir haben früher ständig Witze über verschiedene Rassen gemacht. Die kann man heute ja nur noch hinter vorgehaltener Hand erzählen, weil man Angst haben muss, dass man als Rassist beschimpft wird. Ich finde das lächerlich. Früher gab es in jeder Freundesclique "Sam, den Juden" oder "José, den Mexikaner" - wir haben uns nichts dabei gedacht und hatten schon gar keine rassistischen Gedanken. Es war normal, dass wir uns gegenseitig hochgenommen haben mit Witzchen, die auf unserer Nationalität oder ethnischen Zugehörigkeit basierten. Das war nie ein Problem.