2. März 2009

strunzdumme Wessis

BILD lügt - Nacktbilder aus der DDR nicht zum ersten Mal veröffentlichtBILD klärt heute den strunzdummen Wessi und blöd gebliebenen Ossi über Nacktaufnahmen in der DDR auf.

Es wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht einige dreiste Lügen das Artikelchen zieren. Ich habe jetzt keine Lust, an meinem langen Bücherregal entlang zu latschen und Bildbände Aktfotografie (aus der DDR) zu suchen. Da sind sicher zwei oder drei sehr schön gestaltete dabei. Aber die behalte ich. Als Beweismittel gegen BILD.

Nun denn, vollkommen richtig wird eingangs erst mal festgehalten:

Da sucht der Betrachter Silikon bei den Models ebenso vergeblich wie künstliches Licht bei den Aufnahmen.

Daß dies ein Qualitätsmerkmal sondersgleichen darstellt, das kann jeder anhand der Gummitittenbilder auf BILD selber überprüfen.

Gute Kameras oder Blitzanlagen waren – wie so vieles in der DDR – Mangelware.

Nun ja, zuerst wäre mal zu klären, was gute Kameras in ihrer jeweiligen Zeit eigentlich waren? Gute Kameras waren und sind nie das Problem gewesen. Gute Fotografen entscheiden über das Foto. Die Kamera ist da eher zweitrangig.

Davon abgesehen habe ich mehrere diverse Spiegelreflexmodelle aus Dresden mein eigen nennen dürfen und war stets zufrieden. Und Blitzlichtfotografie habe ich schon immer gehaßt. Hasse sie heute noch. Sieht man den Schrottbildern ja auch an.

Die äußerst anfällige Pentacon Six (ein 6-mal-6-Fotoapparat aus Dresden) diente vielen Fotografen als Arbeitsgerät. Die Ergebnisse erschienen hauptsächlich in Schwarz-Weiß.

Genau, was das Arbeitsgerät betrifft. Anfällig war sie nicht, aber im Gespann mit einem passablen Objektiv einfach nur unhandlich und unbequem. Das ist aber etwas völlig anderes. Und 6x6 - Bilder, im Labor selber entwickelt, da war ich jedes Mal auf's neue begeistert, welchen Klassenunterschied dies zu Kleinbild ausgemacht hat.

Schwarzweiß-Ergenisse haben eine ganz einfache Ursache. Die war viel zu teuer für DDR-Verhältnisse. Sich selber in den Ruin manövrieren, das war in der DDR so ziemlich ein Ding der Unmöglichkeit. Mit Farbfotografie konnte man sich allerdings binnen weniger Fotosessions in den Ruin fotografieren, es sei denn, man wich auf DIA-Film aus. Aber das ist auch kein so richtiges highlight noch nie gewesen.