23. September 2009
Hennigsdorfer Kindergarten
Was der Landtag kann, das können wir schon lange, dachte sich die Fraktion Die Linke der Hennigsdorfer Stadtverordnetenversammlung und hat für heute eine Kleiderordnungsabstimmung ansetzen lassen.
Kleiderordnung deswegen, weil in der Stadt Hennigsdorf die größte Bedrohung der öffentlichen Sicherheit und des friedlichen Miteinanders nun mal durch Kleidung ausgeht.
Würden statt dessen z.B. Messer eine Bedrohung sicheren Lebens darstellen, dann würde heute Abend über das Verbot von Messern abgestimmt werden, so wie es die Verwaltung der Stadt Peking gestern gemacht hat.
Wie aus gut unterrichteten Kreisen aus dem Bürgerhaus zu erfahren war, legt die erste Durchführungsanordnung des Bürgermeisters fest, daß zukünftig in jedem Kindergarten und jeder Schule eine Kindergärtnerin bzw. ein Lehrer zur allmorgendlichen Fratzenkontrolle abgeordnet wird.
Ausgestattet mit einem Karton friedliebender T-Shirts werden die Träger mißverständlicher Kleidung aufgefordert, ein solches für Dauer des Besuches im kommunalen Hoheitsgebiet überzustreifen.
Für den Kindergarten stehen als Auswahl zwei Aufdrucke zur Verfügung.
1. Ich ficke keine Nazis nach. (für den mißverstandenen Herrn)
2. Ich blase nur in Luftballons. (für die mißverstandene Dame)
Im Bild eine Testnazisse in der Umkleidekabine des Kindergartens.
Die CDU hat inzwischen via Zeitung bekanntgegeben, daß auch Linksextreme in Nazikleidung von dem Beschluß erfaßt werden müssen.
Die rechte außerparlamentarische Opposition hingegen reichte kurz vor Redaktionsschluß die Forderung nach, auch Christenkreuz, Pali- bzw. Kopftuch in die Überlegungen des Rates der Weisen einzubeziehen.
Ein unabhängiger Bürger der Stadt ließ per FAX mitteilen, auch Schlipse zu verbieten, da sich erwiesenermaßen die meisten Nazis der Stadt mit Schlips und Nadelstreifen maskieren.