110
"Hier ist der Notruf der Polizei. Bitte bleiben sie am Apparat, sie werden mit dem nächsten freien Platz verbunden."
So oder ähnlich klang es sehr späten Abends aus meinem Hörer. Eine gefühlte halbe Stunde. Wahrscheinlich war es nur eine Minute.
Dann war doch jemand dran. Zuerst die Formalitäten, Name, Wohnort, Anliegen.
"Sie sind hier vollkommen falsch gelandet, in Frankfurt/Oder, aber das passiert, wenn man mit dem Handy anruft und an der Funkzellengrenze wohnt. Ich gebe das gleich den Kollegen in ihrem Land rüber, die kümmern sich dann."
Oha.
Es dauerte aber keine 10 Minuten, dann war die Polizei da. Hab ich kurz erläutert, worum es geht. Der Kerl ist 'ne Bohnenstange. Vor allem aber sollen sie sich in jedem Falle den Zustand der Frau anschauen. Es hat ziemlich heftig gerappelt, als der Mann sie verdroschen hat.
Der Polizist hat seinen Langstock in die richtige Position geschoben und den Augen der Polizistin entnahm ich, daß sie das Problem sehr ernst nehmen. Haben sie auch, denn sie waren ziemlich lange da, fuhren weg und kamen dann noch mal wieder.
Von mir wollte niemand mehr etwas wissen. Manchmal ist es trotzdem besser, die 110 zu wählen. Soviel zur Ehrenrettung der Polizei. Vor Ort. Auch wenn ich dem "Polizeiruf 110" nichts abgewinnen kann.
Widerwort: Ich bin nicht im Krieg mit Rußland
