11. Dezember 2009

USBeatles

So, nachdem ich erstmal eine Datensicherung des wertvollenteuren Apfels angefertigt hatte, war Handarbeit angesagt. Flac-Dateien sortieren, ordnen und eine vernünftige Struktur zum Brennen finden.

Die momentan einzige Möglichkeit, 24/44-Flac im Original zu verarbeiten, besteht darin, eine DVD-Audio zu brennen. Das wiederum setzt voraus, daß man einen DVD-Audio-fähigen Abspieler besitzt, was ich ja habe.

Rein theroetisch paßt das Gesamtwerk der Beatles im Original-CD-Format auf einen einzige Scheibe (MLP-codiert). Der USB-Apfel hätte 2 erfordert (MLP-codiert), ich habe mir aber drei gebrannt, da ich die WAV-Dateien belassen habe, wie sie sind.

Flac nach wav konvertiert, die DVD-Audio erstellt und gebrannt.

Ganz so einfach ist das alles nicht, da auch bei der DVD-Audio einige Spezifikationen gelten, die nicht auszutricksen sind und das Erstellen zu einer Kopfzerbrecherei gemacht haben.

Darum geht es aber nicht. Es geht darum, daß ich erst mal einige Titel auf die Schnelle Probe hörte und nun anbei bin, zum 739. Mal das Gesamtwerk der Beatles in mich reinzustopfen. Und bisher ist es das tonal am besten gelungenste, die DVD-Audio "Love" mal außen vor gelassen.

24 Bit Auflösung für Sound sind eben nicht zu überbieten, sofern sauber und korrekt gearbeitet wurde.

Es sei allerdings erwähnt, daß der durchschnittliche Küchen- und Bummsradiohörer keinerlei Unterschied zwischen den verschiedenen Produktionen feststellen wird, denn dafür hat er inzwischen ein viel zu versautes Gehör, wohingegen meines trotz Tinitus ausgemessen excellent ist. (Ohrenarzt erst kürtlich)

Wenn es keinen Unterschied macht, ob ich eine CD von 1980, von 1998 oder 2009 nehme, oder gar den USB-Stick auf die Anlage loslasse, was ist dann eigentlich das Besondere an diesen hochwertigen Sounddateien?

Das Besondere ist, daß sich die mit dem Projekt befaßten Studiomitarbeiter einer Philosophie verschreiben hatten, die heute selten anzutreffen ist: Digitalisierung der Originalbänder mit der bestmöglichen Technik und den ausgefeilsten Verfahren, aber unter Wahrung des Klangbildes der Originale.

Das haben sie mit der vorgelegten 24-Bit-Edition eindrucksvoll nachgewiesen. Ein billianter, differenzierter und glasklarer Sound, den die CD-Edition nicht erreicht. Erst recht nicht die diversen Hobbyprojekte des letzten Jahrezehnts, die sich darum kümmerten, mit besten technischen Equipment hochwertige Vinylträger der Beatles zu digitalisieren.

Die ganze Arbeit der Beatles-Fan-Gemeinde ist über Nacht obsolet geworden und für die Katz, weil ausgewiesene Könner im Studio gezeigt haben, wie hoch die Latte hängt.

Sie hängt nicht ganz so hoch, wie sie der Sohn von George Martin für seine Las-Vegas-Show "Love" angelegt hatte, die ist klanglich noch eine ganze Klasse besser, aber eben genau auf diesen Effekt hin produziert worden.

Genau das wollten die Macher die Macher der jetzigen Edition aber nicht. Und das sei ihnen gedankt.

Bleibt die Frage: Braucht man nun diese FLACs? Klare Antwort. Nein. Denn die meisten Menschen benutzen Musik wie ihren Frühstückskaffee, rein damit und weg. Sie haben grottenschlechte Lautsprecher und preiswerte Anlagen in der Hütte. Schon wegen der mangelhaften Anlagen und ihrer Gewohnheit, Musik nur als Geräuschkulisse wahrzunehmen, brauchen sie das alles nicht.

Wer allerdings eine gute Anlage, vor allem gute Lautsprecher, hat, die Beatles mag und 24-bittige Daten über die Anlage wiedergeben kann, dem sei es anempfohlen, denn so hat er die Beatles noch nie gehört. Ich schon.