23. Januar 2010

herrliche Zeiten

Oskar Lafontaine zieht sich aus der Bundespolitik zurück, pusten die Agenturen in die weite Welt. Mit geringfügig gutem Willen könnte ich es als die Falschmeldung des Tages bezeichnen.

Das ganze Schauspiel kann man sich vorab genüßlich auf Twitter reinziehen. Mit einer Ausnahme.

Halina_Waw

sitzt im parteivorstand und sagt bis zur pressekonferenz gar nichts zu personal, sms schicken nützt nichts


Und, so frage ich im Falle es träfe zu, was hat die ganze Übung mit Bartsch gebracht?
Und warum hat sich Lafo da rausgehalten?

Und, so füge ich an, Lafos Rückzug aus der Bundespolitik, wie es die Agenturen bezeichnen, kommt als fürchterlicher Bumerang zurück. In die Bundespolitik.

Und natürlich stimmt auch nicht, was die Praktikantenzeitung zu berichten weiß: Oskar Lafontaine gibt nach Informationen mehrerer Nachrichtenagenturen Parteivorsitz und Bundestagsmandat ab.

Wenn man sich auf google-news mit dem textlichen Gehalt der Meldung befaßt, dann gibt es nur eine Quelle und alle anderen schreiben diese Quelle ab. Mithin, auch wenn der Praktikant in des Spiegels Kältekammer solche Formulierungen in die Tastatur geklappert hat, erhöht das nicht die Seriösität oder Beweiskraft. Im Text selber sind "mehrere Agenturen" übrigens auf dpa und AFP zusammengeschrumpft.

Daß es den Kältepraktikanten an Fabulierkunst nicht mangelt, zeigt uns der ZDFtext.



Wer immer Herr oder Frau Kreise ist, ein Rückzug aus der Bundespolitik durch Lafontaine wird nicht stattfinden. Sie wollten wohl nur mitteilen, daß er seine Bundesämter nicht mehr wahrnehmen wird. Das ist etwas anderes.

Am heutigen Tage also wieder ein schönes Beispiel dafür, daß Qualitätsjournalismus anders geht.

Egal.

Christian Lindner

Lasst die Häme stecken. Mit 66 + Krebs darf Mensch aus der Knochenmühle Bundespolitik aussteigen. Einfach so.