SPIEGEL ONLINE: Sie sind also der Überzeugung, dass Pädophile ihre sexuellen Impulse kontrollieren können?
Beier: Unbedingt. Das ist möglich, allerdings nur, wenn die Betreffenden es selbst wollen. Wie alle anderen chronisch Kranken müssen auch sie lernen, bewusst mit ihrer Erkrankung umzugehen. Wer das nicht kann und Kinder zu Leidtragenden seines Unvermögens macht, dem ist nur mit strafrechtlichen Mitteln beizukommen.
Wenn selbst die Psychologen der Charité von einer falschen Voraussetzung an das Problem herangehen, dann wundert mich in der Debatte gar nichts mehr. Pädophilie ist erstmal nur eine sexuelle Präferenz. Vollkommen neutral betrachtet. Erst in einem bestimmten kulturellen Kontext und der konkreten gesellschaftlichen Situation wird daraus eine Krankheit.
Das ist wie mit der Homosexualität. Bis vor ganz wenigen Jahren war das komischerweise auch eine Krankheit, strafrechtsbewehrt und eine psychische Abartigkeit. In vielen Ländern ist das bis heute so. Und Homosexualität ist heilbar, glaubt man einschlägigen Schriftsätzen.
Wie so oft wissen Spiegel-Leser mehr Blödsinn.