Der Kampf auf dem deutschen Boulevardmarkt ist gnadenlos. Jeder Klick zählt. Und ein Klick Vorsprung bringt zum Jahresende einen der zahlreichen Preise für qualitativ hochpreisigen Journalismus. Oder so ähnlich.
Diesmal wurde dem Spiegel was gesteckt. Und ich lehne mich zurück und schaue genüßlich zu, wann BILD in diesem Falle nachzieht.
Der Fall Kachelmann steht möglicherweise vor einer Wende: Die Aussagen des mutmaßlichen Opfers erscheinen einer Gutachterin inzwischen sehr zweifelhaft.
So, nun haben die nachgezogen, die bisher exklusiven Zugriff auf die Akten der Staatsanwltschaft hatten und schreiben natürlich nur ab.
Es mutet dann alerdings schon sehr kurios an, was da als letzter Satz angeboten wird, bei all der Vorverurteilung und Hetze, die BILD fleißigst gegen Kachelmann betrieb.
Bedeutet das neue Hoffnung für Jörg Kachelmann?
Durch unzählige Thriller, schriftlich und bildlich verschwörungstheoretisch sehr gut ausgebildet, vermute ich mal so. Es gibt ja noch staatsanwaltliche Ermittler, die einfach nur ihre Berufsehre zu Markte tragen. Einen von denen hat es mörderisch angestunken, daß sich sein beknackter Chef mit Infos an BILD lieb Kind machen wollte, die damals schon nicht dem Stand der Ermittlungen entsprachen. Nun hat er via Konkurrenz zurückgeschlagen und den aktuellen Ermittlungsstand auf den Boulevard geschleudert, auf daß sein Chef ins Schleudern kommt.
Der Zweck der Übung scheint jedenfalls erst mal erreicht zu sein, denn nun schreibt auch das süddeutsche Boulevardblatt von SPON ab und hat sich dafür einen schönen Titel ausgedacht.
Verwirrspiel um Kachelmann