Kann man mit etwas Phantasie Herrn Wulff noch als agil, drahtig und eloquent bezeichnen, so war Gauck bei Antritt des Amtes als Bundesverweser von Schäubles Gnaden im zarten Alter von 50 Jahren bereits hölzern, versteinert, unnahbar, insgesamt uninteressant, weil abschreckend. Nun ist er 70 und soll noch einmal richtig aus sich raus und den vor Jahrzehnten (?) versprochenen Ruck ins deutsche Volk motivieren.
Das können wir schon lange, dachte sich wohl die Linke, und holte eine 75jährige Rentnerin aus dem Zauberhut, die alles anders kann und machen wird als die oben erwähnten Herren. Mit 75, so hieß es wohl, habe man erst die präsidialen Persönlichkeitseigenschaften, die einem zur Wahrnehmung eines solch staatstragenden Amtes befähigen.
Zu Gauck sei noch eine Bemerkung gestattet, die von den Medien vollkommen unter den Tisch gekehrt wird. Alle in den vergangenen 20 Jahren in den Medien behandelten Stasi-Fälle handelten von ostdeutschen Biografien. Da fragt man sich dann doch, ob das MfS ausschließlich als Inlandsgeheimdienst tätig war und jedwede Aktivität im Ausland untersagt worden ist, um die guten Beziehungen zu den Nachbarstaaten nicht zu gefährden.
Zu gut deutsch, von Skandalen um westdeutsche Biografien hat man in den zwei Jahrzehnten nichts vernommen. Höchstens im Kleingedrucksten.
Will heißen, die erste Dienstpflicht des Aktenverwesers bestand und besteht immer noch darin, jeden Skandal von der machtpolitischen Kaste Deutschlands abzuwenden, deren Akten also gesondert zu behandeln. Das disqualifiziert Gauck für das Amt eines Landesvaters. Davon abgesehen gehört ein Pfaffe auf die Kanzel und nicht in einen Präsidentenstuhl.