25. Juli 2010

Eva im Rausch

Frei nach dem Motto "Wer hat noch nicht und muß noch ran" darf heute jeder seine Meinung zur Loveparade in Duisburg per Internet entsorgen.

Im ARD-Text erschallt der anonyme Ruf nach "sofortige Aufklärung" des Verbrechens Unglücks.



Tschuldigung, hatte mich vom Raubkopiererplakat inspirieren lassen, weil Loveparade-Veranstalter sind Verbrecher... Ich schweife ab, Herr Gorny. Weiter im Text.

Eine sofortige Aufklärung ist überhaupt nicht möglich. Das weiß ja sogar ich, der seine kriminaltechnische Ausbildung und Erfahrung ausschließlich durch jahrzehntelangen Konsum von Thrillern in Schrift- und Bewegtbildform genossen hat.

Viel erschreckender ist wieder mal, was sich die qualitativ hochwertigsten deutschen Menschen, unsere Journalisten leisten. Sie stürzen sich auf die Katastrophe wie immer, ohne Sinn und Verstand. Nur die Meldung zählt, nicht deren Gehalt. Und erster sein. Es sind ergo die falschen Fragen, die der Spiegel stellt, zumal die vierte und letzte bereits seit gestern Abend beantwortet ist. Ja, ein Sicherheitskonzept, das 19 Tote und über 340 Verletzte zur Folge hat, ist erstens keines und zweitens, wenn es eines ist, definitiv falsch.

Das Verfahren ist seit Jahrzehnten bewährt und wird nicht geändert. Erfurt, Winnenden - das ist Schnee von gestern. Heute ist Duisburg dran. Dröhnende Beats, Extasy und Alkohol, das sind die eigentlich Schuldigen an dem Dilemma.

Die blonde Unschuld deutschen Journalismus', die Autobahn-Eva, hat es sozusagen in Stein gemeißelt.

25.07.2010

Sex- und Drogenorgie Loveparade: Zahlreiche Tote bei Sodom und Gomorrha in Duisburg
Eva Herman

Dieses »friedliche Fest fröhlicher junger Menschen« ist in Wahrheit eine riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie, geplant, genehmigt und zum Teil finanziert von der Stadt Duisburg und NRW.

Viele der Partygäste wirken auch in diesem Jahr bereits lange vor dem Unglück wie ferngesteuert. Betrunken oder vollgekifft, mit glasigen Blicken, wiegen sich die dünn bekleideten Körper in rhythmischem Zucken wie in Trance.

Das ohrenbetäubende, stereotype Rave-Gehämmere, das nicht mehr im Geringsten etwas mit dem einstmaligen Begriff von Musik zu tun hat, zerschmettert ihnen über zahllose Stunden Trommelfelle und Nervenkostüme.

Viele Mädchen haben den Busen blank gezogen, manche sind fast völlig nackt.



Riesige dunkle Wolken der Enthemmung und Entfesselung treiben über dem Geschehen, die jungen Menschen wirken, als hätten sie jegliche Selbstkontrolle abgegeben, ekstatisch und wie im Sog folgen sie dem finsteren Meister der sichtbaren Verführung.

... in Wirklichkeit eine Menge Aggressionspotential.

... viele kommen bereits am Nachmittag in völlig verglastem Zustand an.

Die unheilvollen Auswüchse der Jetztzeit sind, bei Licht betrachtet, vor allem das Ergebnis der Achtundsechziger, die die Gesellschaft »befreit« haben von allen Zwängen und Regeln, welche das »Individuum doch nur einengen«.

Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!


Äh... Ich habe dem eigentlich nichts wesentliches hinzuzufügen. Autobahn vielleicht. Das könnte man in den Text noch einflechten. Autobahn also Fluchtweg, der aber nicht gestattet war. Wegen der schwierigen Einsehbarkeit. Oder Autobahn als Fluchtweg aus der Gegenwart. Also, Autobahn, das müßte in den Text noch rein, dann ist er rund und stimmig.