Soweit erst mal nichts neues. Neu ist scheinbar, daß dies nun auch für medizinische Experimente gilt, wie das medizinische Fachblatt BILD in seiner aktuellen Ausgabe veröffentlichte. Sie berufen sich dabei auf die für ihre excellenten Recherchen bekannten Journalisten des Magazins "Exakt" vom Wikileaks-TV MDR.
Erinnert mich an ein medizinisches Experiment, das in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow im Jahre 1989 veranstaltet wurde. Zuförderst sei erwähnt, daß ich in den 80er Jahren des öfteren dort verweilen mußte. Sie haben es aber wenigstens rausgekriegt, woran andere medizinische Einrichtungen verzweifelt sind. Das lag daran, daß Bad Saarow Spitzenmedizin vom Feinsten zu bieten hatte, zumindest was die dort tätigen Mediziner betrifft.
Auch ich bin also ein Opfer dieser Medizinexperimente geworden, 1989. Der Facharzt und spätere Operateur holte mich eines Tages in sein Zimmer und schlug ein Experiment vor, da die herkömmlichen Behandlungsmethoden nicht wirklich halfen.
Der Vorschlag ging so. Wir werden ihnen buchstäblich die Haut vom Leibe abziehen. Davon merken sie allerdings nichts, ist unter Vollnarkose. Anschließend machen wir einen Wundverschluß aus ihrem Eigenblut. Das nennt sich Fibrin-Kleber und ist neu. Sie werden nach dem Aufwachen aus der Narkose keinerlei Schmerzen verspüren. Und damit es nicht zu belastend ist, das ganze in zwei Wochen noch einmal. Wir teilen die OP in zwei Hälften. Sie müssen dann einen Tag vor der OP ca. einen halben Liter Blut abgeben, aus dem der Kleber hergestellt wird.
Dazu muß man wissen, daß Fibrin-Kleber aus Eigenblut damals noch ein Novum* war und Erfahrungswerte gesucht wurden. In den USA waren deren künstliche Pendants (Rinderblut bzw. Blutspende) lange Zeit verboten.
Hab ich ohne zu zögern ja gesagt, da es eh die letzte Heilungsmöglichkeit war. Kurz und gut, Operation mißlungen. Fibrin-Kleber hat einwandfrei funktioniert. Keine Schmerzen gehabt, wie versprochen. Experiment geglückt.
Danach blieb nur noch die klassische chrurgische Methode übrig. Mit dem Messer. Das hab ich dann nach dem ersten Versuch abgebrochen, weil es zwar funktionierte, ich aber nicht wie ein Schweizer Käse durchs Leben rennen wollte. Ich hab mich dann mit der Krankheit arrangiert. So geht's eben auch.
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* 1988
Japans erster Fibrinkleber Beriplast® P kommt als erster Fibrinkleber auf den japanischen Markt