Ich habe ja noch Restarbeiten zu erledigen und stolpere täglich über Fehler, die vor 20 Jahren begangen wurden. Als der Westen noch frisch roch, wurde billige Auslegware feilgeboten. Die passenden Fixiermittel gleich dazu, entweder Teppichkleber oder doppelseitiges Klebeband.
Die Zimmer mit Teppichkleber sind weitestgehend vom Kleber befreit, da reichte Warmwasser, Geduld und Schnauze voll.
Das Klebeband klebt auch nach 20 Jahren wie huppatz. Fahr ich also am Nachmittag in meiner Unbedarftheit zum Baumarkt. Von Heimwerkelei verstehe ich genauso viel wie Westerwelle von der Außenpolitik und hab so viel Spaß dran wie Schäuble am finanzministern.
Ich habe also keine Ahnung, was ich will, davon eine ganze Menge, stürze in den Baumarkt und bin erschüttert. Gerade mal ein Männlein steht als Ansprechpartner zur Verfügung, was man aber lieber nicht machen sollte, denn der hat mit Bepreisung, Ware umschichten, Leute lenken schon genug zu tun, um mein Begehr nach Klebeandentfernung fachlich fundiert beantworten zu können.
Wurde ich in eine Reihe geschickt, in der eine Menge Reinigungszeug steht. Ich möge mir da das passende raussuchen. Was passend ist, hat er mir aber nicht verraten.
Die gehen wohl davon aus, daß ausschließlich fach- und sachkundiges Publikum das Heimwerkeridyll heimsucht, welches mindestens 20 Hobbybücher ihr eigen nennt und das Zuhausbastelnmagazin im Wochenabo in den Briefkasten gestöpselt bekommt. Ich bin da nur Störfaktor.
Na gut, ein paar vage Tips habe ich ja bekommen. Vereisungsspray und spachteln, oder Bremsanlagenpflegespray für's Auto. Das könnte ich auch mal versuchen.
Bin ich Obi oder was?
Heute würde ich sowas wieder wie in der DDR machen. ND großzügig auf dem Fußboden verlegen, weil das ist schön groß und Teppich rüber. Gut ist. Westkleister jeder coleur würde mir nie wieder in die Hütte kommen.
Im konkreten Fall der neuen Behausung habe ich gar nichts gemacht. Fußboden bleibt, wie er ist.