Der Tagesspiegel wollte uns vorgestern in Gestalt von Lorenz Maroldt "Die Methode Sarrazin" erklären, hat es sich jedoch inzwischen anders überlegt und verzichtet auf die Einleitung zu den 8 sarrazinschen Geboten.
In acht Schritten zur erfolgreichen Affäre: Nichts leichter (und perfider) als das. Das Ehepaar Sarrazin zeigt, wie man sich am besten zum Opfer stilisiert.
Einen klugen Kopf gibt es dann doch beim Tagesspiegel, denn der hatte rausbekommen, daß es vielleicht nicht gut ist, wenn man den Leser gleich in der Einleitung auf die einzunehmende Leseposition hinweist. Das ist sowas von perfide.
Unter der ursprünglichen URL ist der Text deswegen nicht mehr erreichbar. Der Tagesspiegel entschloß sich nach gründlicher Prüfung, daß das Vorgehen Sarrazins wohl doch keine Methode, wohl aber ein Ziel hat, weswegen der Text nun unter neuer URL und neuer Überschrift so geht.
Kontrapunkt
Wie sich die Sarrazins als Opfer inszenieren
Die Zeit, SPD-nah und Sarrazin-fern, fand den Ursprungstext des Tagesspiegel dermaßen perfide, daß sie ihn so abgekauft haben, wie er war. Als Methode Sarrazin. Etikettiert als Integrationsdebatte, nur daß eine Debatte gar nicht stattfindet.
Komme ich nun zum Artikel. Das grundlegende Problem des Autoren besteht darin, daß er über Sarrazin schreiben möchte, aber Häkeln als Thema gewählt hat. Mithin, er kann nichts zur Erhellung der Weltenläufte beitragen. Setzen, Note 6!
Der Spiegel macht es da auf S.96 des aktuellen Heftes schon besser. Er verbannt Sarrazin in den Kulturteil.
INTEGRATION - "Sarrazin war wohl noch nie im Wedding": Der Berliner Rapper Massiv, 28, über seine neue CD "Blut gegen Blut 2" und seine Kritik an der Integrationsdebatte SPIEGEL: Massiv, Sie sind palästinensischer Muslim und leben im Wedding, einem Berliner Problembezirk. In Ihrem Song "Ghettolied 2011" greifen Sie Thilo Sarrazin an und unterstellen der Integrationsdebatte Verlogenheit. Warum?
Ja, warum eigentlich? Die Antwort bleibt uns der Rapper und damit der Spiegel schuldig.