28. Februar 2011

hochwillkommener Klimawandel

Da ich gerade von einem windigen 20-km-Ritt heimkomme, das Stahlroß sicher im Stall verwahrt, ist mir der aktuelle Klimawandel-Artikel in der Welt wie Öl runtergegangen.

Am letzten Tag des Wintermonats Februar waren es lauschige 10 frühlingswarme Grad, fast jedenfalls, und heftiger Ostwind. Demotivierend. Sonne satt, aber dunstig. Die Windräder am Horizont konnte ich nur erkennen, weil ich weiß, daß die da rumwinden müssen.

Und jetzt summieren die Experten der Klimaredaktion in der Welt doch glattweg, der Winter sei zu kalt gewesen, worauf ich ihnen zurufen will, daß das in jedem Winter so ist, zumindest meiner Lebenserfahrung entsprechend. Ich selber habe noch keinen einzigen Winter absolviert, der zu warm gewesen war*. Egal. Außerdem brauchen sie uns das gar nicht aufschreiben, denn das haben wir alle auch alleine gemerkt. Und merken uns das auch alleine.

Viel interessanter an dem Artikel ist jedoch der kristallklare Glaskugelblick. Da wird annonciert:

Hurra, er ist da: der Frühling. Und zwar ein bisschen wärmer, als sonst, sagen Experten. Bis Juni könnten die Temperaturen höher liegen als in den Vorjahren.
Kommt nach einem zu kalten Winter nun ein zu warmer Frühling nach Berlin und Brandenburg?


Aber das walte Hugo, daß das so kommt. Wo kommen wir sonst hin. Warm. In Berlin und Brandenburg. Bis Juni. Meine Zustimmung zu dem Vorhaben liegt bereits vor.

Der kleine Widersprecher am Ende des kurzweiligen Artikels, der ist, so es warm werden sollte, geschenkt und unter Praktikantenulk verbucht.

Selbst ein zu kalter Winter ändere nichts am Klimawandel, betonen unterdessen Wissenschaftler. Am Max-Planck-Institut für Meteorologie heißt es, dass europäische Kälteperioden weder Beweise noch Gegenbeweise für die Erderwärmung seien.

Die einen sagen eben so, die anderen so.
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* Die Ausnahme 4 Wochen Vietnam im Dezember 1983 ist statistisch vernachlässigbar, zumal auch dort, im Norden zumindest, des Nachts fröstelnde Temperaturen vorherrschend waren. Wer mal auf 800 m Höhe in einem Bambushotel nächtigen mußte, der kann das bestätigen. Das war bei den Muong unweit von Hòa Bình.