27. Februar 2011

Nachlese

Seit langer Zeit hatte ich mich dieser Tage wieder mal als Internetasudrucker betätigt, um den Mangel an sonntäglicher Zeitung zu überbrücken. Wochenlang ließ ich den Regenwald wachsen und sich regenerieren, doch in dieser Woche gab es einige längere Schriftsätze, die nicht husch husch konsumiert sein sollten.

Wolfgang Schömel behauptet in der Zeit:

Der Politbetrieb war schon immer tendenziell zynisch, er kann gar nicht anders sein. Neu ist die Mediokrität der Spieler, die mit der allgemeinen Charakterdiktatur korrespondiert.

ZEIT ONLINE: Sie sprechen von der "mimetischen Arschkriecherei", die Voraussetzung dafür sei, dass man überhaupt Karriere mache.

Die charakterliche Anpasserei beherrscht das Wirtschaftsleben und die Politik. Besonders widerlich ist die epidemische Nachäfferei der Sprachvergewaltigungen aus der Marketingindustrie und den Zentralen der politisch und feministisch korrekten Gesinnungsinquisition. Ein Mensch mit Charakter kann da nur noch in Ausnahmefällen nach oben kommen. Und wenn die Leute glauben, da sei endlich mal ... ein Originalcharakter nach oben gekommen, erweist gerade der sich fatalerweise als der Oberkommandeur der Karrierebetrüger.


Jutta Ditfurth behauptet im Spiegel bezüglich der Grünen:

Alle Parteien machen ihren Wählern was vor, aber es gibt keine Partei, die eine so grandiose Differenz zwischen ihrem Image und ihrer Realität hat.

Ich lasse die Aussage mal so im Raum stehen, obwohl sie aus nicht nur meiner Sicht anfechtbar ist. Als ich dieser Tage mit jemandem konferierte und ihm die Quälerei mit dem Gesundheitsamt schilderte, ob ich denen eigene namentliche Vorschläge für das seuchenhafte Dahinraffen von Mitmenschen unterbreiten dürfe, lud der mich spontan in den Bundestag ein, das Werk sogleich in Angriff zu nehmen. Von den Grünen ging da nicht die Rede.