2. März 2011

letzte Worte

Die Trauerarbeit bei BILD geht weiter. Herrn Diekmann wurde sein Spielzeug weggenommen. Es sollte sein journalistisches Meisterstück werden, ein Nichts zu einem Prachtballon aufzublasen, doch das gute Stück ist frühzeitig geplatzt.

Was also aus dem Gelkünstler wird, das interessiert nicht mal unsere Rosette, ist demzufolge ein journalistisch zu vernachlässigende Fragestellung.

Am 16. Februar, also dem Tag, an dem Guttenberg starb, ohne es zu wissen, hieß es in einem vollkommen unmaßgeblichen Blog im Internet:

Herr Guttenberg, ich glaube, sie können schon mal langsam die Takelage hinauf hangeln.

Das hat er auch gemacht und ist binnen 12 Tagen bis in den Ausguck gekommen. Doch das, was er dort fern am Horizont sah, das muß ihn dermaßen erschreckt haben, daß er das Gleichgewicht verlor und hart aber fair auf die Planken seines Traumschiffes knallte. Im vorläufigen Unfallbericht heißt es wohl, niemand wurde verletzt, BILD machte daraus tief verletzt.

Ob der Tragik des Geschehens änderte das Staatsfernsehen sein Programm und kündigte eine Sondersendung zum Unfallhergang wie folgt an:

"Reich und schön" entfällt
(ZDF, Anreißer zur Programmänderung wegen des Abgangs vom Verteidigungsminister)

Noch ein Wort zu das Merkel. Man sagt ihr ja nach, daß sie einen Stuhlsäger auf hundert Meter gegen den Wind riechen kann und immer rechtzeitig jede Gefährdung ihres Throns aus dem Weg räumen läßt. Wen die nicht alles weg gebissen hat. Merz, Stoiber, Koch, Oettinger, Schäuble, Wulff...

Mir ist vollkommen unklar, wie sie und ihre Warnmelder in dieser Situation dermaßen versagen konnten. Es ist nur damit erklärbar, daß sie dem Blender vollkommen auf den Leim gegangen ist und sich nun schwer damit tut, ihre Rolle als Opfer eines Hochstaplers zu akzeptieren.

Auf der anderen Seite ist mir das eigentlich herzlichst wurscht. Die braucht das. Also Beobachter der politischen Szenerie und Inhaber einer Jahreskarte für die Tribüne kann ich nur in die Hände klatschen. Jetzt haben sie die Regierungskoalition bei die Eier. Das wird noch zerfetzende Hahnenkämpfe in diesem Jahr geben. Da freuen wir uns schon heute mächtig auf die nächste Veranstaltung in ihrem Bundespranger.