22. April 2011

Hetzjagd an Karfreitag

Wer Hirnschmalz hat und gebraucht, ist klar im Vorteil. Um Sanktionsmöglichkeiten von Parteien gegen ihre Mitglieder beurteilen zu können, muß man nur zwei Dinge kennen, das Parteiengesetz und das jeweilige Statut.

Ein Jahr hatten die Jagdabteilungen in den Medienhäusern Zeit, sich dem Studium dieser Unterlagen zu widmen. Hätten sie es mal getan, denn dann hätten sie wissen müssen, daß Sarrazin mitnichten aus der SPD ausgeschlossen werden kann, weil es keinerlei Handhabe dafür gab und gibt. Genauso ist es gekommen, clevererweise am Donnerstag vor den arbeitsfreien Tagen.

Ich weiß nicht, wie oft das große Halali in den Medien bezüglich Sarrazin geblasen wurde. Es hat alles nichts genutzt. Sarrazin, zum öffentlichen Abschuß freigegeben, ist immer noch nicht zur Strecke gebracht. Die Medien blasen nun erneut zur Jagd.

Der Prozeß, von dem die RPO faselt, den machen die Medien Sarrazin. Niemand anders, denn, siehe eingangs, wer Parteiengesetz und Statut kennt, der ist klar im Vorteil.

Es ist kein Zufall, daß die beiden besten Praktikantenorakel von Spiegel und Sueddeutscher gedichtet wurden. Es bleibt also dabei, was "Die Zeit" vorgestern als Jagdmotto in die Ticker blies:

Keine Gnade für Sarrazin

Sarrazin taugt zwar nicht dazu, er ist aber die mediale Projektionsfläche des gesunden deutschen Volksempfindens bzw. deutschen Gutmenschentums. Das sollte uns zu denken geben.

screenshot: Ausriß aus dem Tante-Emma-Laden deutscher Medienproduktion.